MENU Schliessen

  

Abonnieren Sie CB für nur CH 55.- pro Jahr

Editorial

Ein spezielles Jahr

 

Es ist ein wichtiges Jahr für den Schweizer Film. Gleich zwei grosse Veranstaltungen mit internationaler Reichweite sorgen für eine exemplarische Sichtbarkeit. Bevor die Europäischen Filmpreise im Dezember in Luzern verliehen werden, feiert die Schweiz ihren Auftritt als Gastland am Marché du Film in Cannes. Die Schweizer Flagge, das weisse Kreuz auf rotem Grund, ist auf allen Plakaten im physischen wie virtuellen Raum zu sehen - auch wenn sich der rote Grund aus grafischen Gründen manchmal in Pink oder Türkis verwandelt. 

 Wie der stellvertretende Direktor des Filmmarkts, Guillaume Esmiol, in unserem Interview betont, sind Schweizer Filmschaffende in Cannes seit jeher zahlreich vertreten. Sie erobern die mit rotem Teppich ausgelegten Stufen an der Croisette, wie dieses Jahr Claude Barras mit seinem neuen Animationsfilm «Sauvages», der in der Sektion Junges Publikum seine Weltpremiere feiert. Mit drei weiteren Koproduktionen im Nebenwettbewerb – Un certain regard, «Le procès du chien» (Bande à Part) und «The Shameless» (Akka Film), und einem mittellangen Film in der Semaine de la critique, «Las novias del sur» – präsentiert sich die Schweiz zudem von ihrer internationalen Seite. 

Auch hinter den Kulissen, auf einem der grössten Filmmärkte der Welt, vernetzen sich Schweizer Filmfachleute seit Jahrzehnten erfolgreich. Sie nehmen an Konferenzen und Podien teil, die dazu beitragen, innovative Ideen und filmpolitische Entwicklungen voranzutreiben. In diesem Jahr nahmen zudem rund 20 Schweizer Filmemacher mit ihren Projekten an den verschiedenen Programme des Marché teil.

 Laut einer Studie der Weltorganisation für geistiges Eigentum verteidigt die Schweiz seit Jahren ihre Spitzenposition als innovatives Land. An der Croisette sind zahlreiche Unternehmen vertreten, die ihre Entwicklungen in neuartiger Technologie präsentieren wollen. Darunter sind die Jungunternehmen wie Sensoryx, das sich der Verbesserung der Interaktion in virtuellen Welten widmet, oder Copresence, das mit seinen hyperrealistischen Avataren die Kommunikationsstandards neu definiert, sowie Largo.ai, die  mit ihren von künstlicher Intelligenz angetriebenen Drehbuchanalysen versuchen, die Branche zu neuen Horizonten zu führen.

Für all diese Aktivitäten braucht es aber auch erhebliche finanzielle Ressourcen. So konnte Swiss Films gemeinsam mit einer breiten Trägerschaft von 28 Partnern  550’000 Franken für dieses aussergewöhnliche Jahr mobilisiern. Nicola Ruffo, Direktor von Swiss Films, betont, dass das Einholen der Mittel sehr aufwendig war, aber dank der Unterstützung des Bundesamtes für Kultur und der SRG, die die Initiative von Anfang förderten, möglich wurde. Diese Zusammenarbeit hat es der Schweiz letztlich ermöglicht, sich als Schauplatz filmischer Innovation zu positionieren, was hoffentlich auch den Weg für ein innovatives Kino der Zukunft ebnet.

 

Adrien Kuenzy und Teresa Vena
Chefredaktion

Unsere aktuelle Nummer (PDF)