MENU Schliessen

Abonnieren Sie CB für nur CH 55.- pro Jahr

Editorial

Blicke gehen verloren

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Konzept, Produktion und Realisation eines Films erfordern viele Fähigkeiten und ausserdem die Ausdauer eines Langstreckenläufers (oder Fundraisers!). Ob Vollblutfilmer, Welterforscher, ehrgeizig oder belehrend: Alle Filmschaffenden fürchten die Beurteilung. Das von einem Filmkritiker – der bei der Pressevisionierung Zahnschmerzen hatte –, mit einem Tastenklick zerstörte Ergebnis monate- oder jahrelanger Arbeit wird einen anderen Kritiker vielleicht in den Bann ziehen, einen dritten inspirieren und schliesslich einen vierten dazu verleiten, sich minutiös mit dem Film zu befassen, um dessen Stärken und Schwächen hervorzuheben.
Diese vielfältigen Blick- und Schreibweisen wie auch der Platz, den die Presse dieser Art Filmjournalismus einräumt, schmelzen wie Schnee an der Sonne und sind vom Verschwinden bedroht. Die Situation ist derart beunruhigend, dass sich Ciné-Bulletin in dieser Ausgabe vor allem diesem Thema widmet. Soll der Bund dem qualitativ guten Filmjournalismus ebenso helfen wie dem Film? Man könnte die Schaffung von Internetseiten, unabhängigen Magazinen und viele andere Rettungsmöglichkeiten ins Auge fassen. Aus diesem Grund bitten wir alle Filmschaffenden – Regisseure, Produzentinnen und Techniker –, zur Feder zu greifen und in Ciné-Bulletin ihre Meinung zur Zukunft der Filmkritik zu äussern. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass der Blick zusätzlich geübt und geschärft wird, wenn man sich nicht nur Produktionen aus der Schweiz, sondern Filme aus allen Kulturräumen der Welt ansieht.

Unsere aktuelle Nummer (PDF)

Themen n°410