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Editorial

Beschuldigung und Beschwichtigung

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Wenige Tage vor den Solothurner Filmtagen stand der Leiter der Sektion Film des Bundesamtes für Kultur, Nicolas Bideau, im Feuer der Kritik von Vertretern der Filmbranche, wie auch in der Presse zu lesen war. Im Wesentlichen wurde ihm vorgeworfen, nicht immer mit der von einem Bundesbeamten erwarteten Unparteilichkeit zu handeln. In Le Temps (16.1.2009) erwiderte der Betroffene zu seiner Verteidigung, er habe «nie Druck ausgeübt» und werde seine Vorgehensweise nicht ändern. Zum Zeitpunkt der Drucklegung distanzierten sich der Schweizerische Verband der FilmproduzentInnen (SFP), das Forum romand des professionnels de l’audiovisuel und rund ein Dutzend unabhängige Produzentinnen und Produzenten öffentlich von dieser Beschuldigung und riefen zum Dialog auf. In diesem CB erwarten Nicolas Bideau jedoch weitere Vorhaltungen: Der Rechtsberater der Gruppe Autoren, Regisseure, Produzenten (GARP), Kai-Peter Uhlig, nimmt Anstoss an der Auslegung des Gesetzes über die Koproduktionen in der Rubrik Tribune libre; und der Verband Filmregie und Drehbuch Schweiz (ARF/FDS), der SFP und die GARP protestieren gegen die Reduktion der Anzahl Begutachtungssitzungen für den Dokumentar- und den Kurzfilm (siehe Meldungen In Kürze Seite 4). Es ist nicht die Aufgabe von CB, über die Stichhaltigkeit der Argumente und Einwände zu urteilen, in unserer Zeitschrift ist jedoch stets Raum für eine konstruktive Diskussion. Im Dezember lehnte das Parlament die erhoffte Erhöhung von 5 Millionen Franken pro Jahr für die Schweizer Produktion ab, und im März steht im Bundeshaus eine für deren Zukunft äusserst wichtige Debatte an. Die Volksvertreter werden entscheiden müssen, ob die Schweiz für einen Schluck Bier im europäischen Media-Programm bleibt oder nicht.

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Themen n°400