MENU Schliessen

Abonnieren Sie CB für nur CH 55.- pro Jahr

Editorial

Das Locarno der Erneuerung

Françoise Deriaz, rédactrice en chef

Das erste Festival Locarno unter der Leitung von Frédéric Maire kündigt sich viel versprechend an. Irene Bignardis Nachfolger hat seine Versprechen gehalten: ein schlankes Programm, eine attraktive Piazza Grande und eine beachtliche Präsenz des Schweizer Films – zum ersten Mal mit einem Tag des Schweizer Films gekrönt! Die Feuerprobe dieses einladenden Programms steht zwar noch aus, doch wird sich der Geist der Erneuerung, der von ihm ausgeht, auf die schweizerische Branche auswirken? Mit dem jüngsten Inkrafttreten der neuen Filmförderungskonzepte des Bundesamtes für Kultur (BAK) (siehe Artikel auf Seite 18) und den Meinungsunterschieden zur Zukunft von Swiss Films (siehe nebenstehenden Artikel) kristallisiert sich die Kontroverse rund um die «kulturelle» und «populäre» Dimension des Films und des sehr geschätzten Nationalsports, der darin besteht, beidseits des Röstigrabens mit scharfer Munition zu schiessen (diesmal steht die Westschweizer «Vorherrschaft» im BAK in der Schusslinie). Der Hang, die Politik und den Standpunkt des anderen von einer regionalen Warte aus zu beurteilen ist eine Konstante der föderativen «Kultur» (nach Duden Herkunftswörterbuch: «Pflege der geistigen Güter. Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Lebensäusserungen einer Zivilisation »), und er ist in der Tat sehr «populär» («volkstümlich, zum Volk gehörig, beliebt, allbekannt, gemeinverständlich», in Duden Herkunftswörterbuch). Wird der Einfluss der Kunst («Wissen, Weisheit, durch Übung erworbenes Können, künstlerische Betätigung des Menschen, Schöpfung des Menschengeistes», in Duden Herkunftswörterbuch) die verschiedenen Lager in Locarno versöhnen? Der Film könnte nur gewinnen.

Unsere aktuelle Nummer (PDF)

Themen n°370