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Editorial

«Edle» Version des Schweizer Filmpreises

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Zum ersten Mal seit 1998 wird der Schweizer Filmpreis nicht mehr in Anwesenheit der breiten «Schweizer Filmgemeinde» verliehen, sondern vor einem um gut ein Drittel verkleinerten Publikum. Die wie zuvor im Rahmen der Solothurner Filmtage stattfindende Preisvergabe wird gewissermassen zu einer «vornehmen» Zeremonie, die im Konzertsaal in Anwesenheit der «Nominierten», der «Ex-Nominierten», von Persönlichkeiten sowie der Presse über die Bühne geht. Das Ganze findet vor den Kameras der SRG statt, allerdings nur für eine Teilübertragung – wenigstens dieses Jahr noch. Der Schweizer Filmpreis wurde übrigens «demokratisiert» – Anmeldung der «Nominierbaren» durch die Produzenten – und um eine Auszeichnung für das beste Drehbuch bereichert. Selbstverständlich wird die Branche zur Feier der Gekürten zu Festlichkeiten geladen. Doch viel wichtiger ist es eigentlich, dass der einheimische Film dieses Jahr die historische Schwelle eines Marktanteils von 10 % überschritten hat und dass ein Film wie «Vitus» in über 20 Ländern zu sehen ist – sogar die amerikanische Festung wurde von ihm eingenommen. Dieser Erfolg ist in erster Linie der Kreativität der Filmschaffenden, Drehbuchautoren und Produzentinnen, aber auch der stetig (doch viel zu langsam) zunehmenden Filmfinanzierung durch die öffentliche Hand und durch Private zuzuschreiben. Bei genaueren Abklärungen stellte sich übrigens heraus, dass die Deutschschweizer Lotterie (Swisslos) den Film im Jahr 2005 nur mit 4 Millionen Franken, die «kleine» Loterie Romande hingegen mit 5,9 Millionen unterstützte. Und wie hoch die Verluste für das einheimische Filmschaffen sein könnten, würde das Vergütungssystem im Zuge der Revision des Urheberrechtsgesetzes gefährdet, bleibe dahingestellt!

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Themen n°374