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Editorial

Das gute Drehbuch

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Die Filmförderungskonzepte des Bundesamtes für Kultur gelten ab nächstem Juli und nicht ab 1. Januar. Sechs Monate Aufschub genügen, um ein kohärentes Förderungssystem unter Dach und Fach zu bringen, sagt Nicolas Bideau, der im letzten Herbst die Zügel der Sektion Film übernahm. Die Branche wollte Änderungen – und Änderungen wird es geben! So steht nun der Kinofilm im Mittelpunkt der ersten Fassung des eidgenössischen Szenariums, wobei zwei Ausschüsse (Fiktion und Dokumentarfilm) vorgesehen sind. Der Kurzfilm wird einem Mini-Ausschuss anvertraut (Intendanz). Doch: Braucht es wirklich einen Ausschuss Fernsehen? Auch hier tendiert Nicolas Bideau zu einer flexibleren Lösung. Zwar setzt er den Akzent auf eine gute Positionierung der Filme auf dem Markt – vermutlich mit einem gezielten Anstoss –, doch er möchte offensichtlich an der Wurzel eines Projekts, beim Drehbuch und bei der Projektentwicklung, aktiv werden. Unfertige, schlecht geschnürte oder zusammen¬geschusterte Projekte werden nicht mehr durchkommen. Wer wird sich über diese neue Anforderung an die künstlerische Qualität beklagen? Wohl alle, die ihre Projekte nochmals überarbeiten müssen, aber sicher nicht die Filmprofis, die an den Solothurner Filmtagen oder in Locarno ihre Enttäuschung schlecht verbergen können, wenn sie «nicht schlechte», «gut gemachte», «interessante», aber nur selten «sehr gute», «hervorragende» oder «geniale» Filme sehen. Fragen Sie Filmtechnikerinnen und Filmtechniker, wie vielen wirklich überzeugenden Drehbüchern für Spiel- oder Dokumentarfilme sie den Weg ins Kino geebnet haben...

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Themen n°363