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Editorial

Zurück in Cannes, und was uns die Geschichte lehrt

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Nach dem Erfolg von Ursula Meiers «Home» in Cannes 2008 hat die Schweiz den Weg zum grössten Filmfestival des Planeten wiedergefunden (siehe Artikel). «Film Socialisme» von Jean-Luc Godard und «Cleveland versus Wall Street - Mais mit dä Bänkler» von Jean-Stéphane Bron werden das Image eines Landes in die Welt hinaustragen, das auch andere Werte kennt als Hochfinanz und Börsenkurse. In Cannes, an sämtlichen internationalen Festivals, auch in der Schweiz und in anderen Ländern, erweitert ein (zuweilen populäres) Qualitätskino den Horizont, prägt das Gedächtnis, weckt den Humor, erfüllt einen mit Träumerei und Begeisterung und verleitet zum Nachdenken. Belohnt der Bund diese Botschafter, die das ziemlich angekratzte Image der Schweiz wieder aufwerten? Nächstes Jahr führen die Budgetkürzungen des Bundes zu einer Reduktion des Filmkredits um eine Million Franken, so dass die Förderbeiträge für die Produktion bei 24 Millionen stagnieren werden.
Ein magerer Betrag im Vergleich zu den rund 45 Millionen Franken in Dänemark, wo sich das Bundesamt für Kultur (BAK) die Inspiration zu seinen Förderkonzeptideen holte. Der Vorschlag des BAK hat in der Branche hohe Wellen geworfen (siehe Tribune libre, sowie Mitteilungen in der gedruckten Ausgabe). Auch wenn die Diskussionen über die neuen Förderkonzepte 2011- 2015 wieder bei Null beginnen und deren Inkraftsetzung um ein Jahr verschoben werden sollten – mit Ausnahme dringlicher Massnahmen für die digitale Ausrüstung der Säle – so darf man nicht vergessen, dass die wesentlichen Fortschritte in der Filmfinanzierung bis anhin stets von den Filmschaffenden eingeleitet wurden. Das erste Filmgesetz, Succès Cinéma, die Zürcher Filmstiftung sowie die kluge Produktionsförderung der zukünftigen Westschweizer Filmstiftung (siehe Interview) bestätigen dies.

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Themen n°415