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Editorial

Kinos in der ganzen Schweiz!

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

In den 1970er-Jahren kamen die Supermärkte auf, was zum Tod zahlloser Quartier- und Dorfläden führte. Die Bewohner abgelegener Regionen mussten mehrere Kilometer zurücklegen, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. In den 1990er-Jahren liessen sich in der Umgebung von Einkaufszentren zahlreiche Kinos nieder, die dort mit einer grossen Kundschaft rechnen durften. Glücklicherweise konnten sich viele auf dem Land und in Kleinstädten verwurzelte Kinos gegenüber den Hochburgen des Konsums behaupten. Doch möchten sie nicht so schnell verschwinden wie die Zelluloidkopien, sind sie nun gezwungen, die Digitalprojektion einzuführen. Dazu brauchen sie dringend Unterstützung, denn rund 30 % sind in ihrer Existenz bedroht.
Gefordert sind in erster Linie die Verleiher – ihnen ermöglicht die Digitalisierung beträchtliche Einsparungen, die auch den Kinobetreibern zugute kommen sollten – sowie die öffentliche Hand, die Produzenten, die Regisseure und die technischen Industrien. Der Zugang zur Kultur und zu einem breiten Filmangebot steht auf dem Spiel, denn Kino ist nicht einfach Business. In der Annahme, dass die Krise, die heute insbesondere die kleinen und mittleren Filmvorführer beutelt, zur allgemeinen Zufriedenheit überwunden wird, könnte man sich vorstellen, dass die Kinos in Zukunft in spartenübergreifenden Kulturzentren Einzug finden, die landesweit dichter gesät sind als die «Konsumtempel».

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Themen n°413