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Editorial

Flügel für den Westschweizer Film

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Den Blick aufs Barometer des Westschweizer Fernsehens in Genf fixiert und wartend aufs grüne Licht für die Serie, die die Audiovision revolutionieren (und Geld einbringen) soll, haben manche nichts kommen sehen. Doch am Festival Locarno gab es viele Indizien für eine Erneuerung des Westschweizer Films: «Un autre homme» von Lionel Baier, «Marcello Marcello» von Denis Rabaglia, «La Forteresse» von Fernand Melgar, «Nomad’s Land» von Gaël Métroz sind Filme, die ihr Publikum bereits gefunden haben oder es in unserer Gegend und darüber hinaus bestimmt noch finden werden. Nur «Home», der in Cannes gezeigte Film von Ursula Meier, fehlte in diesem Reigen. Das Lob, das dessen Kinostart in der Westschweiz begleitete, ist ein gutes Omen. Wogegen der unverdiente kommerzielle Misserfolg von «Max & Co» Anfang Jahr nicht Anlass zu Optimismus gegeben hatte. Der Aufwind in Locarno ist eine stimulierende Botschaft: nicht nur für die Region, in der vor geraumer Weile der Neue Schweizer Film aufkeimte und die heute mit Verve für eine Erhöhung ihrer Ressourcen kämpft – auch für das gute Gleichgewicht des gesamten Schweizer Filmschaffens. Denn während das üppig in die Pipeline der Zürcher Produktion fliessende Geld beachtliche Leinwandfrüchte trägt, konnte die Peripherie des alemannischen Eldorados nicht zum Mahl geladen werden. Basel (siehe Seite 10) und Bern sind inzwischen ebenfalls auf den Geschmack gekommen und nun auch mit dabei. Klingende Münze ist auch für den Verleih des erneuerten Schweizer Films in Europa nötig, wie der Produzent Marcel Hoehn darlegt, der übrigens für den definitiven Beitritt der Schweiz zum Media-Programm der Europäischen Union plädiert (nebenstehend).

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Themen n°397