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Editorial

Die Frauen am Steuer

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Glücklicher Zufall und, so wollen wir hoffen, ein gutes Omen: Während das CB zahlreichen Frauen des Schweizer Films das Wort gibt, um den Stand ihrer (Un)-Zufriedenheit in Sachen Gleichstellung zu ermitteln, erlebt die Schweiz eine Welle grosser Ereignisse in diesem Bereich. Ab Jahresbeginn werden drei Frauen – eigentlich vier, rechnet man die neue Bundeskanzlerin Corina Casanova dazu – zusammen mit vier Männern das Land regieren. Noch nie hat unser höchstes Gremium ein so kraftvolles Zeichen gesetzt: auch wenn immer noch von manchen als «Dekoration» gesehen, partizipieren die Frauen heute an der Macht. Die neue Ausgangslage ist umso erfreulicher, als die historische Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf als erste «dritte Frau» der Regierung jenen hinauskatapultiert hat, der selber seinen Bundesratssessel auf dem Buckel einer Frau (Ruth Metzler) eroberte. Doch dieser Sieg, so legitim wie historisch er sein mag, darf uns nicht vergessen lassen, dass im 246-köpfigen Parlament nur 64 Frauen sitzen, also 27,2 Prozent der Mitglieder beider Kammern. Muss man daraus ableiten, dass den Frauen nur ein Viertel der Schweizer Wählerschaft das Vertrauen schenkt? Man sieht, dass unsere Gesellschaft sich damit schwer tut, die Gleichstellung voranzutreiben, und dass überall noch Atavismen lauern. Unter den zehn Filmen, die an den Solothurner Filmtagen zum Schweizer Filmpreis antreten, figuriert ein einziger langer Film einer Frau («Pas douce» von Jeanne Waltz). Das Kino, dieser mächtige Generator neuer Ideen und Reflexionen, kann und sollte auf diesem Feld mehr leisten. Und noch etwas: Als Neujahrsgeschenk für Leserschaft und Inserenten erscheint CB fortan in Farbe!

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Themen n°387