Editorial

Ehre hat keinen Preis

Françoise Deriaz, Chefredaktorin

Mit der Verleihung der acht Quarze an den Solothurner Filmtagen wurde eine neue Ära des Schweizer Filmpreises eingeläutet. Anstelle der Eidgenössischen Auswahlkommission wird ab diesem Jahr eine aus Branchenmitgliedern bestehende Filmakademie die Ehrenträger unter ihresgleichen aussuchen. Der bis anhin vollends staatlich geprägte Anlass steht also fortan weitgehend unter der Federführung des Berufsstandes. Wird der Bund weiterhin für die Nomination der Jury zuständig sein? Die Divergenzen in dieser heiklen Frage sind noch nicht ausgeräumt. Bei einer vollständigen Kontrolle des Schweizer Filmpreises durch die Branche wäre es logisch, wenn das Bundesamt für Kultur auch seine finanzielle Verantwortung hinsichtlich der Dotierung der Preise abgäbe. Schon dieses Jahr erhielten die mit einem Quarz ausgezeichneten Filme und Leistungen kein Preisgeld. 2009 wird die Preisverleihung nicht mehr am Aareufer stattfinden. Für eine breitere Ausstrahlung des Anlasses wird der rote Teppich vor den Fernsehkameras der SRG SSR idée suisse ausgerollt. Die Nominationen sollen aber weiterhin an den Solothurner Filmtagen verkündet werden. Was auch immer mit dem Schweizer Filmpreis geschieht: Wichtig ist vor allem, dass die Filmproduktion dem künstlerischen Potenzial der Projekte entsprechend unterstützt und das Geld mit Fingerspitzengefühl und einem klaren Sinn für das richtige Mass in die Realisierung und die Promotion investiert wird.