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Neue Perspektiven?

Adrien Kuenzy und Teresa Vena
12. Januar 2024

«Early Birds» von Michael Steiner feierte am ZFF seine Premiere © Solothurner Filmtage/Hugofilm

In der Schweiz spielen sich Filmfestivals und Onlineabrufdienste aufeinander ein.

Die Philosophie der Filmfestivals, ob sie Produktionen von Onlineplattformen in ihr Programm aufnehmen oder nicht, variiert. Cannes wehrte sich bisher vehement, Venedig hingegen richtete verschiedene Weltpremieren aus, Sundance auch. Berlin hatte bis zu diesem Jahr eine eigene Rubrik für Serien. 

Das Zurich Film Festival pflegte eine enge Beziehung zu Netflix, hier fanden mehrere Europapremieren von Filmen statt. «Netflix setzt sich für perfekte Vorführbedingungen ein», sagt der künstlerische Leiter des ZFF Christian Jungen. Mit «Early Birds» wurde am Festival bereits die erste Koproduktion zwischen der Schweiz und Netflix präsentiert.

Giona A. Nazzaro, der künstlerische Leiter des Locarno-Filmfestivals, schliesst eine künftige Zusammenarbeit ebenfalls nicht aus. «In den letzten Jahren zeigte sich, dass Autorenfilmschaffende im Vergleich zu den Strategien klassischer Produktionsfirmen von einer gewissen Risikofreudigkeit der Plattformen profitieren konnten», meint er. Das könnte auch dem Schweizer Film nützen, doch dafür müsse die künstliche Distanz zwischen Autorenfilm und vermeintlichem Unterhaltungsfilm aufgebrochen werden.   

Gemäss Thierry Jobin, Leiter des Festival International du Film de Fribourg, findet derzeit ein Wandel statt, und es werden mehr und mehr Produktionen von Plattformen an den Festivals zu sehen sein. «Hier entwickelt sich ein neues Wirtschaftssystem, doch noch ist es nicht so weit», so Thierry Jobin. «Momentan ist dies zu unserem Vorteil, da die Kosten sehr niedrig sind. Einzig die Verhandlungen können zuweilen etwas komplizierter sein».

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