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Strategien der Filmkommissionen

Adrien Kuenzy und Teresa Vena
12. Januar 2024

Der Freiburger Schauspieler Cyril Metzger bei den Dreharbeiten zur Serie «Winter Palace». © RTS/Laurent Bleuze

Zürich, das Tessin und das Wallis gehen neue Wege, um Filmproduktionen anzulocken und sich auf die Änderungen aufgrund der «Lex Netflix» vorzubereiten.

«Aktuell verfolgen wir verschiedene Pläne, wie wir den Standort Zürich für in- sowie ausländische Produktionen noch attraktiver gestalten können», sagt Dino Malacarne, der Geschäftsführer der Film Commission Zurich. «Umso mehr Produktionen in Zürich stattfinden, umso mehr steigert sich die Wertschöpfung in Stadt und Kanton». 

Das gilt genauso für das Tessin. Niccolò Castelli, Geschäftsführer der Ticino Film Commission, sieht Anknüpfungspunkte insbesondere zur italienischen Serienproduktion. Die Onlineplattformen suchten nach einer gewissen Internationalität ihrer Stoffe. «Schweizerische Elemente wie der Bankenplatz paaren sich beispielsweise gut mit der populären Fantasiewelt der Mafia», so Castelli. Die gemeinsame Sprache biete zudem arbeitstechnisch und als Auswertungskanal weitere Vorteile. «Im Vergleich zu vielen italienischen Film Commissions haben wir weniger Geld, doch das können wir durch Erfahrung und zuverlässige Absprachen wettmachen», erklärt Castelli weiter. Die Ziele der Stiftung bleiben aber realistisch. «Es geht nicht darum, 100 Produktionen ins Tessin zu holen. Toll wäre es, wenn es zu einem Film und einer Serie im Jahr käme». Zwischen 2022 und 2023 wurden zum Beispiel die italienische Serie «Citadel:Diana» von Amazon Prime und der italo-schweizerische Spielfilm «Gloria!» koproduziert von Tellfilm gedreht. 

Tristan Albrecht, Leiter der Valais Film Commission (VFC), unterstreicht, dass die «Lex Netflix» keine Auswirkungen auf das bestehende System hat, da die Plattformen seit jeher in die Förderung eingeschlossen sind. «Die VFC passt jedoch ihre Werbestrategie fürs Ausland an, um ein grösseres Spektrum an Partnern anzusprechen». Gemäss dem Leiter werden Produktionen von Plattformen genau gleich betreut wie klassische. «Der Unterschied liegt im Vertriebspotenzial und somit im Erfolgspotenzial, was eine Chance darstellt, aber auch Probleme bergen kann, die es vorauszusehen gilt». 

So konzentriert sich die VFC auf die Sensibilisierung der Gemeinden, die als Drehorte dienen, wie beim bevorstehenden Dreh der Serie «Winter Palace» im Wallis. «Die Vermittlerrolle der VFC gestaltet sich bei den Plattformen etwas komplizierter, aufgrund der schwerer identifizierbaren, geographisch verstreuten Partner und der grösseren Einschränkungen im Werbebereich», so Tristan Albrecht. «Kurzfristig wollen wir den Produktionen in unserer Region den bestmöglichen Service bieten, unter anderem indem wir unsere Infrastrukturen wie Studios ausbauen und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen, um über mehr Techniker und Technikerinnen zu verfügen, die an mittleren und grossen Produktionen mitarbeiten können».

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