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Die virtuelle Realität in der Werbung

Pascaline Sordet
07. November 2016

Die Interaktivität und die immersiven Technologien interessieren die Werbebranche.

Werbefirmen stellen sich dieselbe Frage wie die Filmschaffenden: Wie erzählen? «Noch hat niemand wirklich gute Geschichten für 360-Grad-Videos geschrieben», bestätigt Stefan Bircher, Produzent und Inhaber von Shining Pictures in Zürich. «Man müsste den Zuschauer leiten und ihm gleichzeitig die Wahl lassen können. Man stelle sich die Millionen Möglichkeiten vor, die man filmen müsste. Das wäre extrem teuer – ein Fass ohne Boden...»

Die Kosten für solche Produktionen sind hoch und müssen auf den Kunden abgewälzt werden. «Damit dieser sein persönliches Erlebnis haben kann, muss man enorm viel Material bereitstellen, von dem die meisten Leute dann nur Bruchstücke sehen werden», sagt Stefan Bircher. Das ist von der Produktion und von den Finanzen her frustrierend. Betrachtet man das Ergebnis, müsste man von einem Rechnungsfehler ausgehen.» So überzeugt er vom kommerziellen Potenzial der interaktiven Werbung ist, so zurückhaltend äussert er sich zum 360-Grad-Video: «Ich glaube überhaupt nicht daran. 3D war ein Grosserfolg, lebte jedoch nur von der Wirkung, die ein- oder zweimal interessant war, aber nichts Wesentliches zur Geschichte beitrug.» Sein Unternehmen hat denn auch nicht aufgerüstet und verzichtet auf grosse Produktionsmengen, um nicht zu stark von dieser Technologie abhängig zu sein.

Ein weiterer wichtiger Punkt: «Hat ein Konsument die Videos fünfmal gesehen, verschwindet das Überraschungsmoment», erklärt Richy Hafner, Produzent bei Polymorph Pictures im Gespräch mit Swissfilm Association in persoenlich.com. Für ihn ist das Erlebnis zentral: «Man kann dem Betrachter Räume zeigen, zu denen er sonst keinen Zugang hat, beispielsweise das Innere eines Betriebs oder einer Fabrik, oder man kann ihn mitten in eine Löwengrube versetzen.» Solche Versuche machten auch die Automobilindustrie, um ihre Wagen zu testen; Cailler für einen Einblick in die Schokoladefabrik in Gruyère oder die SBB, die so den Besuch mehrerer Schweizer Zoos ermöglichten – eine Kampagne, deren Erstproduktion auf Facebook über 100'000 Mal besucht wurde.

Die sozialen Netzwerke sind für die Verbreitung solcher Werbung äusserst wichtig. Stefan Bircher zu deren Potenzial: «Im Internet ist es schwierig zu wissen, wer das Publikum ist, doch die Wahrscheinlichkeit seiner Verdoppelung oder Verdreifachung ist gross. Beim Fernsehen oder Kino geben die Programme die Zeit vor. Im Gegensatz dazu bestimmen wir die Zeit im Internet, wo es unendlich viele Kanäle gibt», deshalb ist ein breites Angebot wichtig.

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