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Locarno Film Festival nimmt die Forderungen des Streiks in den USA zur Kenntnis

Adrien Kuenzy
27. Juli 2023

© Locarno Film Festival

Giona A. Nazzaro, künstlerischer Leiter des Locarno Film Festivals, äusserte sich auf der Seite des Festivals zum Streik der SAG-AFTRA.  

«Wir haben immer den grundlegenden Wert und die Bedeutung der Arbeit aller in der Filmindustrie tätigen Personen anerkannt und gefeiert, und wir verstehen und unterstützen die Notwendigkeit, ihre Gewerkschaftsrechte einzufordern und auf die aktuellen Arbeitsbedingungen und die Verteilung der Vorteile aufmerksam zu machen», so äusserte sich Giona A. Nazzaro, künstlerischer Leiter des Locarno Film Festival, auf der Internerseite des Festivals zum Streik der SAG-AFTRA in den USA.

Seiner Meinung nach «ist dies ein klares Signal, das die Aufmerksamkeit auf die Probleme lenkt, die die Filmwelt heute betreffen». Er fügte hinzu: «Einer der Grundwerte des Festivals war es schon immer, die Arbeit aller an der Produktion eines Films beteiligten Fachleute zu fördern und zu würdigen.»

In einer Zeit, in der die Filmindustrie mit radikalen Herausforderungen und Veränderungen konfrontiert ist, ist es nach Ansicht des künstlerischen Leiters von entscheidender Bedeutung, dass «alle Berufsgruppen der Branche angemessen vertreten und unterstützt werden».

Nazzaro betont, dass «das Locarno Film Festival sich schon immer verpflichtet hat, eine internationale Plattform zu sein, die Talent feiert und Begegnungen zwischen Künstlern aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen Hintergründen fördert».  Er schliesst mit der Aussage, dass sein Festival auch weiterhin eine Bühne für Filme und Künstler bieten wird, die sich für die Förderung von Kreativität, Vielfalt und Innovation im Film in all seinen Formen einsetzen, und zwar unter voller Achtung der Gewerkschaftsvereinbarungen und des Einzelnen. «Wir glauben an eine konstruktive Konfrontation und die Suche nach dauerhaften Lösungen, die geeignet sind, die aktuellen Herausforderungen zu überwinden und eine bessere Zukunft für alle Berufsgruppen zu sichern».

Dieser Streik, der einen ganzen Teil der Filmindustrie erschüttert, wird sich sicherlich auf die Präsenz von Schauspielern und Schauspielerinnen bei internationalen Filmfestivals, darunter auch Locarno, auswirken. In einer vom Festival verbreiteten Pressemitteilung heisst es übrigens, dass die Situation derzeit genau beobachtet wird. «Wir haben unsere Gäste bereits kontaktiert, um genauere Informationen über ihre Anwesenheit in Locarno zu erhalten und zu versuchen, die Auswirkungen, die sie auf die Organisation unserer Veranstaltung haben könnten, zu begrenzen».

Die vollständige Stellungnahme von Giona A. Nazzaro können Sie hier in der Originalsprache Englisch nachlesen.

 

Pressemitteilung zum Streik der SAG-AFTRA.

Einige der Preisträger und Gäste, die ihre Filme vorstellen werden, werden nicht in Locarno anwesend sein. Allerdings werden alle für Locarno76 vorgesehenen Vorführungen wie geplant stattfinden. Der britische Schauspieler Riz Ahmed, der mit dem Excellence Award Davide Campari 2023 geehrt wird, hat mitgeteilt, dass er am Eröffnungsabend am 2. August nicht an der Preisverleihung auf der Piazza Grande teilnehmen wird. Die Weltpremiere von «Dammi» (Yann Mounir Demange, 2023) findet jedoch am Abend des 2. August auf der Piazza Grande statt, und die Vorführung von «Mughal Mowgli» («Mogul Mowgli», Bassam Tariq, 2020) in der Sektion Histoire(s) du cinéma ist ebenfalls bestätigt.

Der schwedische Schauspieler Stellan Skarsgård, der mit dem Leopard Club Award ausgezeichnet werden sollte, hat aufgrund des Streiks nun entschieden, auf den Preis zu verzichten. Er stellt sich damit solidarisch hinter die verschiedenen Fachleuten der Branche, die Mindestlöhne und die faire Verteilung von Tantiemen fordern. Skarsgård wird jedoch nach Locarno reisen, um seinen neuen Film «What Remains» (Ran Huang, 2022) zu präsentieren, der in der Sektion Fuori concorso zu sehen ist. Die Preisverleihung am 4. August auf der Piazza Grande und das öffentliche Gespräch am 5. August wurden hingegen abgesagt. 

Ebenfalls bestätigt ist die Vorführung von «Theater Camp» (2023), präsentiert von Co-Regisseur Nick Lieberman, während Co-Regisseurin und Schauspielerin Molly Gordon sowie die Schauspieler Ben Platt und Noah Galvin nicht anwesend sein werden.   

Das Festival arbeitet eng mit dem Team des Films «Shayda» (2023) von Noora Niasari zusammen, dessen Produzentin Cate Blanchett ist, um die Bedingungen für ihre Teilnahme festzulegen. 

Das Locarno Film Festival akzeptiert den Entscheid der obengenannten Gäste, setzt auf eine konstruktive Auseinandersetzung zwischen den Parteien und sieht den SAG-AFTRA-Streik als starkes Zeichen gegen die Probleme, die das System des zeitgenössischen Kinos treffen. Das Festival wird sein Publikum und die Medien über allfällige Programmänderungen informieren und lädt sie ein, seine Internetseite zu konsultieren.

 

 

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