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Editorial

Kunst, Lobbying und die Geldfrage

Es ist die letzte Ausgabe unter Luciano Barisone. Nach sieben Jahren verlässt der künstlerische Direktor Visions du Réel, wir vermuten auch mit etwas Stolz, obwohl der gebürtige Italiener im Aufritt immer bescheiden (wenn nicht gar öfentlichkeitsscheu) wirkte: Seit seinem Antrittsjahr 2011 haben sich die Zuschauerzahlen des Dokumentarflmfestivals beinahe verdoppelt, obwohl Barisone nie aufs grosse Publikum spekulierte; seine Selektion bot jeweils eine Mischung aus anspruchsvollen Arbeiten und Filmen für ein breiteres Publikum. 179 Filme mit 105 (!) Weltpremieren stehen dieses Jahr auf dem ProgrammȀ die Liste der 36 Schweizer (Ko-)Produktionen fnden Sie in der Hefmitte in unserer Festival-Agenda, wo auch Diskussionen, Cocktails und andere Branchenanlässe aufgeführt sind. Dazu zählt auch ein politisches Diner: An der «Soirée de l’audiovisuel indépendant romand» treffen jeweils Filmschafende und weitere Branchenleute mit Politikern zusammen, um für flmpolitische Anliegen zu lobbyieren. Wir haben einige Westschweizer Politiker gefragt, was sie vom Anlass erwarten und wie Sie es mit dem Kino im Allgemeinen und dem Schweizer Film im Besonderen halten. Mehrmals wird dabei «Ma vie de Courgette» zitiert – jener Filmliebling aus der Romandie (rund 148ʼ000 Eintritte Ende März), der in der Deutschschweiz, sportlerisch ausgedrückt, bald schon von Petra Volpes Emanzipationskomödie «Die göttliche Ordnung» eingeholt werden dürfe (fast 100ʼ000 Eintritte nach zwei Wochen Laufzeit). Damit filmpolitische Anliegen eine Chance haben, braucht es solche Überfieger. Sie helfen auch kleineren, weniger erfolgreichen Filmen und legitimieren in den Augen mancher eine ganze Branche. Auch Cinébulletin nutzt den Rahmen des Festivals für einen Aufrittǿ An einem in Kooperation mit Visions du Réel, SSA und Suissimage organisierten und von CB-Redaktorin Pascaline Sordet moderierten Podium diskutieren Filmschaffende die Frage, ob Protagonisten von Dokumentarflmen eigentlich bezahlt werden sollten – oder weshalb nicht. Wir haben im Vorfeld ein paar Filmschafende zu ihrer Haltung befragt sowie ein Gespräch mit Arbeitsrechtprofessor Thomas Geiser über die rechtlichen Aspekte der Frage geführt. Inspirierende Tage am Léman wünscht 

Kathrin Halter

Unsere aktuelle Nummer (PDF)

Themen n°493-