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Editorial

Zukunftsprojekte

Von einem audiovisuellen Kompetenzzentrum ist die Rede. Von seiner überregionalen Ausstrahlung. Und, natürlich, von einem Geburtstagsgeschenk ansLocarno Festival(wie das internationale Filmfestival neuerdings heisst). Was über den neuen PalaCinema in Locarno auch zu hören ist: Die Erwartungen an das Filmhaus sind hoch. Was sie wirklich einlösen, werden wir erst nächstes Jahr wissen. Nachdem im Herbst alle Mieter eingezogen sind und erste Erfahrungen vorliegen. Und wenn der erste Stresstest vorüber ist: Die 70. Ausgabe des Filmfestivals.

Dieses wird vom PalaCinema jedenfalls am meisten profitieren: Das Festival kann seine beengten Räumlichkeiten hinter der Piazza bald verlassen und wesentlich repräsentativere Räume beziehen. Wichtiger noch: Mit der Eröffnung des Filmhauses gewinnt der grösste Kulturanlass der Schweiz mit einem Schlag 800 neue Sitzplätze dazu. Hinzu kommt ab 2018 ein grosser Saal samt Terrasse für Empfänge und andere Anlässe – eine mehr als willkommene Entlastung für die lange vernachlässigte Festival-Infrastruktur. Carlo Chatrian, der künstlerische Direktor, betont jedenfalls die «symbolische und die praktische» Bedeutung des Commitments. Wir haben den (unfertigen) Bau Ende Juni schon mal besucht und berichten von ersten Eindrücken.

Hoffnungsfroh stimmt ein weiteres Projekt: Viele Film- produzenten wollen ihre Zersplitterung in drei Verbände überwinden und SFP, GARP und IG zu einem neuen Gross- verband vereinigen. Sollte dies gelingen, käme das einem

kleinen Wunder gleich – die Beilegung alter Streitigkeiten, die aus den Jahren 2001 und 2008 datieren und bis heute sachliche Diskussionen erschweren.

Seither hat sich allerdings viel getan. Die Verbände sind sich nicht nur näher gekommen und haben (etwa in den Ver- handlungen zum letzten Pacte de l’audiovisuel) mehrfach bewiesen, dass sie zusammenarbeiten können. Vor allem jüngere Produzenten sind sich bewusst, dass Koproduktions- und Verleihprobleme wie andere Überlebensfragen besser gemeinsam angepeilt werden. Auch hat ein einig auftreten- der Grossverband als Verhandlungspartner mehr Gewicht.

Wer hinter der Fusionsidee steckt und wie gross ihre Chance ist, erfahren Sie in diesem Heft.

Wie gross die anstehenden Probleme sind, mit der die Branche kämpft, hat nicht zuletzt jener Artikel in der Zeitschrift Frame gezeigt, der teils grossen Wirbel ausgelöst hat («Schweizer Film. So wird der Traum wahr»). Damit mehr Romands wissen, wovon überhaupt die Rede ist, haben wir beschlossen, zumindest das Manifest des Artikels ins Französische zu übersetzen und auf unsere Website zu stellen. Die Diskussion um die (teils steilen) Thesen werden wir in Ciné- bulletin natürlich weiterführen – wie es sich gehört für eine Branchenzeitschrift.

Glückliche Tage in Locarno wünscht

Kathrin Halter

Unsere aktuelle Nummer (PDF)