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Die neue Funktion des «Digital Imaging Technician»

Pascaline Sordet
18. Mai 2017

Bei Produktionen ab einer gewissen Grösse wird die digitale Datenverwaltung heikel. Es werden Spezialisten nötig: die DIT.

Die Supervision ist nicht das einzige neue Metier, das für einen reibungslosen Ablauf der digitalen Filmproduktionskette nötig ist. Die Arbeit des Digital Imaging Technician, kurz DIT, ist ebenfalls ein neues Element, sobald die Produktionen eine gewisse Grösse überschreiten. Seine Funktion besteht darin, während der Dreharbeiten die Daten zu ver­walten und zu speichern, täglich die Bildqualität zu prüfen, mögliche Fehler zu erfassen, die Verbindung zur Ton-Equipe und zur Postproduktion herzustellen und sogar eine erste Lichteinstellung vorzunehmen, damit das künstlerische Team seine Arbeit unter optimalen Bedingungen visionieren kann.

«Als noch auf Film gedreht wurde, war dies Aufgabe der Labors, die die ganze Nachbe­reitung betreuten, täglichen Kontakt zu den Kamera­leuten hatten, Kopien für die Visio­nierung machten und Berichte verfassten. Sie sind verschwunden, und jetzt ist unklar, wer was macht», sagt Julien Schlaepfer, zweiter Kamera-Assistent, der bei den Dreharbeiten für die Serie ‹Anomalie› teilweise in die Rolle des DIT geschlüpft war. «Der Regisseur und der Kameramann hatten im Werbebereich zusammengearbeitet, dort kommt die Funktion des DIT immer öfter vor. Für die beiden war klar, dass jemand diese Arbeit machen muss.» Mangels eines Budgetpostens dafür teilten sie die Arbeit auf; der Regisseur übernahm das Entladen der Speicherkarten, das Erstellen und den Versand der Backups sowie von LUTs (für die Sichtung der Bilder mit einer vorläufigen Lichteinstellung), während sich der Kamera-Assistent Félix Sandri um die Transcodierung, die Bildkontrolle, die Vorführung der täglichen Rushes und die Vorbereitung der Dailies kümmerte. «Ich stand permanent in Kontakt mit dem Schnitt-Assistenten», ergänzt Julien Schlaepfer. Wir telefonierten täglich, um sicher­zustellen, dass es keine Probleme mit den Karten gab, denn wir benutzten sie jeden Tag und sie speicherten die Arbeit des gesamten Teams.»

Die Aufgabenteilung erwies sich als so wirkungsvoll, dass der Produzent Jean-Marc Fröhle für die nächste Serie, ‹Quartier des Banques›, die soeben fertig gedreht wurde, dieselbe Arbeitsteilung wählte. Ein weiteres Beispiel bei Point Prod: der Film «Free To Run», seine zahlreichen Quellmaterialien und das ganze Archivierungsproblem, das heisst, der technische Ablauf mit den komplexen Bildertransfers», wofür die Mitwirkung eines Datenspezialisten oder einer Spezialistin unerlässlich ist.

Der SSFV schafft neue Berufsbezeichnungen:Seit November 2016 kann man sich beim Schweizer Syndikat Film und Video (SSFV) als Digital Imaging Technician (DIT) oder als Data Wrangler (ein Techniker, der sich nur um die Datenspeicherung kümmert) einschreiben. Bis jetzt haben dies erst Deutschschweizer getan, was sich teilweise aus der Grösse des Marktes und der Produktionen erklärt. Auch in der Postproduktionsleitung entwickeln sich die Dinge: «Ich habe mit dem SSFV eine Umfrage lanciert, um die Meinung der Techniker zu dieser Frage kennenzulernen», sagt Lorin Wüscher. Der Anlass dazu war ihre Unzufriedenheit in Bezug auf die Super­vision.» Es wird einen Bericht darüber geben, der in der Branche für ein besseres Verständnis der digitalen Herausforderungen und der Funktion des Supervisors oder der Supervisorin führen soll.

▶ Originaltexte: Französisch

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