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Die Redaktion von «Les Cahiers du Cinéma» tritt geschlossen zurück

Pascaline Sordet / SiP
28. Februar 2020

Claude Chabrol und Jean-Luc Godard

Die Redaktion der französischen Zeitschrift ist nach dem Eintritt neuer Aktionäre, darunter acht Produzenten, geschlossen zurückgetreten. Nach Ansicht der Redaktion wären Interessenskonflikte unvermeidlich.  

In einer Pressemitteilung hat die Redaktion bekanntgegeben, die Cahiers du Cinéma zu verlassen. Die angestellten JournalistInnen profitieren dabei von einer Übertragungsklausel, die es ihnen erlaubt, ihr Arbeitsverhältnis bei einem Eigentümerwechsel zu kündigen.

Als Hauptgrund für den Rücktritt nennen sie die neuen Aktionäre, «bestehend namentlich aus acht Produzenten, was bei einer kritischen Zeitschrift einen unmittelbaren Interessenskonflikt aufwirft. Welche Artikel auch immer über die Filme dieser Produzenten veröffentlicht würden, sie stünden unter Verdacht, eine Gefälligkeit zu sein».   

 

Eine «einladende» Redaktionslinie

Die neue Redaktionslinie widerspricht der Geschichte der Cahiers du Cinéma: «Man sagte uns, dass die Zeitschrift «sich wieder auf das französische Kino konzentrieren» und dass die Zeitschrift «umgänglich» («conviviale») und «chic» werden müsste. Aber die Cahiers du Cinéma waren, entgegen der Behauptungen der Aktionäre, weder das Eine noch das Andere. Die Cahiers waren immer eine engagierte kritische Zeitschrift, die klare Positionen bezieht».

 

Zur Errinnerung: Einer der berühmtesten Artikel der Zeitschrift wurde 1954 von François Truffaut verfasst. Er trug den Titel «Une certaine tendance du cinéma français» und griff das französische Kino an, das als bürgerlich und veraltet galt. «Man würde die Cahiers entstellen, wenn sie zu einem Schaufenster des Glamours- oder einer Plattform für die Förderung des französischen Autorenkinos würde», schreiben die zurücktretenden JournalistInnen.

 

Einflussreiche Geschäftskreise

Die ATS berichtet, dass Richard Schlagman, der ehemalige Leiter des Phaïdon-Verlags, die Zeitschrift an eine Gruppe von etwa zwanzig Persönlichkeiten verkauft hat, darunter einflussreiche Geschäftsleute: der Gründer von «Free», Xavier Niel, von «Meetic», Marc Simoncini, und «BFMTV», Alain Weill. Die Redaktion betrachtet sie als «Vertraute der Mächtigen» und lehnen diese Konzentration in den Händen einiger weniger beim einstmal freien Titel ab.

 

 

 

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