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Die letzte Flucht des Yves Yersin

Pascaline Sordet / kah
19. November 2018

Der Westschweizer Filmemacher Yves Yersin ist am Donnerstagabend im Alter von 76 Jahren in seinem Haus in Baulmes gestorben.

Sein bekanntester und beliebtester Film war «Les petites fugues» aus dem Jahr 1979, dessen Drehbuch er gemeinsam mit Claude Muret schrieb. Der von Robert Boner und Donat Keusch produzierte Spielfilm erzählt von den Abenteuern von Pipe, dem alten Knecht, der auf seinem frisch erworbenen Mofa die Welt erkundet. Sein letzter Film «Tableau noir» gewann 2013 den Grossen Preis von Locarno. Der Dokumentarfilm begleitet ein Jahr lang eine Primarschulklasse, in der Sechs- bis Zwölfjährige gemeinsam unterrichtet werden. 

 1971 trat Yves Yersin der Groupe 5 bei, die 1968 von Alain Tanner, Jean-Louis Roy, Michel Soutter, Jean-Jacques Lagrange und Claude Goretta gegründet wurde. Ihre Werke waren massgeblich am Aufschwung des Neuen Schweizer Films beteiligt. Generationen von Filmemachern verdanken Yersin auch den Aufbau des DAVI (heute Abteilung Kino der ECAL), das er von 1985 bis 1995 leitete. 

 «Niemand hat diese Zeit wirklich verstanden, doch für mich war sie die kreativste Phase meines Lebens. Ich konnte Theorien entwickeln und all das, was ich seit den Sechzigerjahren tat, besser verstehen», erklärte er 2006 gegenüber Le Temps. Yves Yersin studierte von 1959 bis 1961 an der Fotoschule von Vevey und liess sich danach zum Kameramann ausbilden. Bevor er zum Film kam, arbeitete er in der Werbebranche. 

Die Familie bittet darum, ihre Privatsphäre bis zur Beisetzung zu respektieren. 

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