«Sweet Pie» © Tiny Giant GmbH
Das Studio Tiny Giant von Yves Gutjahr und Claudia Röthlin mit Sitz in Emmen bewegt sich sowohl in der freien Filmszene als auch in der Auftragsfilmbranche. Zu seinen Kunden zählt es Unternehmen wie Freitag, Sennheiser und Victorinox. Stop-Motion ist eine der bevorzugten Techniken des Duos, manchmal auch in Kombination mit selbstgebauten Puppen wie für die Expo Mailand-Kampagne von 2015. Wir haben sie gefragt, welche die Herausforderungen für Animation in der Auftragsfilmproduktion sind.
Animation wird in der Werbung sehr häufig und fast unbemerkt in Form von Special Effects und Motion Design eingesetzt. Der grösste Teil der Werbungen besteht jedoch aus Realfilm. Animation ist stark untervertreten, eine Nische. In der Schweizer Produktionslandschaft hat es überwiegend Realfilm-Produzenten, so geht dann Animation einfach vergessen. Ich würde aber auch sagen, dass die Auftraggeber in der Schweiz eher konservativ eingestellt sind und daher auch gerne auf bekannte Sehgewohnheiten setzen.
Lesen Sie weiter in unserem Beitrag «Welche Zukunft haben unsere animierten Bilder?» zu unserem Animationsschwerpunkt
Nein, das macht für uns eigentlich keinen Unterschied. Wir können uns in beiden Welten künstlerisch ausleben. Wir arbeiten gerne an spannenden Projekten, die Grössenordnung und ob dies fürs Theater, Kino, TV oder Web ist spielt dabei keine Rolle.
Je nach Umsetzungsart kann jede Animationstechnik von günstig bis teuer produziert werden. Bei Stop Motion zum Beispiel sind tendenziell Puppentrickfilme eher teuer, das Gleiche gilt für charakterbasierte CG-Filme oder auch für die klassischen Zeichentrickfilme, aber pauschalisieren lässt es sich nicht. Generell nehmen wir die Auftragsbranche als sehr preisbewusst wahr. Ist ein Projekt zu teuer, kann es sein, dass der Zuschlag ins Ausland geht. Stop Motion ist in vielen Umsetzungsarten nicht teurer als Realfilm oder andere Animationstechniken. Die Technik ist vor allem eine Frage der Präferenzen.
Wir wollen Sehgewohnheiten durchbrechen, Animation macht das Unmögliche möglich, damit spielen wir.
Lesen Sie weiter in unserem Beitrag «Animation in der Auftragsbranche»
Ich glaube das ist eine veraltete Sichtweise, in der Zwischenzeit wird die Vielfalt der Animation sehr differenziert wahrgenommen. Beim linearen Fernsehen ist das noch anders, da ist Animation meist etwas für Kinder oder fürs Spätprogramm. Die Realität zeigt aber, dass sich gerade ernste Themen, wie bei «Chris the Swiss», «Ma vie de Courgette» oder «Die letzten Glühwürmchen», sehr gut in Animation umsetzen lassen.
Es gibt nur einen begrenzten Pool an Stop Motion-Filmschaffenden, aber auch nur einen begrenzten Markt. Das hält sich in etwa die Waage. Da wir auch international gut vernetzt sind, war es bis anhin nie ein Problem, die richtigen Mitarbeiter zu finden.
Ja, wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden. Werbung liegt uns sehr und wir arbeiten parallel dazu auch regelmäßig an unabhängigen Produktionen, sei es im Animationsfilm, Theater oder Ausstellungsbereich.
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