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«Streaming-Anbieter denken über die Grenzen hinweg»

Kathrin Halter
28. März 2022

«Neumatt»

Sven Wälti zur Lizensierung, zur Auswertung und Exklusivität von Koproduktionen der SRG.

 

«Tschugger» lief gleichzeitig gratis auf Play SRF und auf Play Suisse sowie kostenpflichtig auf Sky. Weshalb hat sich Sky darauf eingelassen?

Wir nennen das ko-exklusiv. In der ersten Diskussion war die Vorstellung für Sky, dass sie die Serie vor uns zeigen können, doch die Produktion war schon so weit fortgeschritten und unser Ausstrahlungszeitpunkt fixiert gewesen, dass sie gar keine andere Wahl hatten. Zum Deal gehörte für Sky eine Ko-Exklusivität bei der ersten Staffel plus ein Vorabfenster von drei Monaten bei der zweiten Staffel. Bei den Verhandlungen über die Auswertung in anderen Ländern waren wir nicht beteiligt, das ist Sache der Produzentin.

 

Gibt es Zahlen zur Nutzung von «Tschugger» auf Sky und bei der SRG?

Wie die anderen Plattformen publizieren wir keine Zahlen. Auch wir wissen also nicht, wie viele Zuschauer «Tschugger» auf Sky hatte, wir wissen nur, dass die Serie gut lief. Auch bei uns lief sie sehr gut.

 

Sind denn grössere Koproduktionen mit Streaming-Plattformen für die SRG nicht insofern schwierig, als dass sie bei den Auswertungsrechten zum Beispiel auf Play Suisse vermutlich das Nachsehen hätten?

Klar ist, Serien müssen bei uns prominent und wenn möglich auch exklusiv  stattfinden. Wenn wir die Exklusivität behalten – weshalb nicht?

 

Sprechen wir von Lizensierungen: Netflix hat für «Neumatt» die weltweiten Rechte erworben...

... und jene für die Schweiz. Da konnte ausgehandelt werden, dass die Serie zuerst exklusiv bei der SRG zu sehen ist. Für die Anbieter geht es nicht nur um die Schweiz, sondern um weltweite Rechte. Sie denken ganz anders, über die Grenzen hinweg. Von «Neumatt» werden ja 30 Sprachfassungen erstellt für eine Lancierung in 190 Ländern.  

 

Wollen Plattformen bei einer Lizensierung keine Exklusivität?

Das schien  der Fall zu sein. Doch inzwischen haben sie realisiert, dass es auch anders geht. Vielen Leuten, die ein Netflix-Abo haben – und erst recht jene, die nur Netflix schauen - denen spielt es vielleicht keine Rolle, ob die Serie bereits auf SRF zu sehen war oder gleichzeitig auf Play Suisse angeboten wird. Mein Sohn zum Beispiel interessiert sich nicht dafür, welche Filme oder Serien  im Schweizer Fernsehen laufen, wenn dieselben Programme hingegen bei Netflix im Katalog ist, allenfalls schon... !

 

Sind weitere Verkäufe oder Koproduktionen geplant?

Im Moment ist noch nichts spruchreif.

 

Gibt es Produktionen wie «Wilder», die man nicht verkaufen möchte, weil sie als Aushängeschilder zum Profil der SRG gehören?

Da haben die Produzenten mitzureden, wie im Fall von «Wilder», das können wir gar nicht verhindern, dass diese nach Ablauf unserer Exklusvrechte lizensiert werden. Nur bei Eigenproduktionen wie dem «Bestatter» könnten wir das verlangen.

 

Originaltext Deutsch

 

 

 

 

 

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