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Damit die Besten in Basel bleiben


07. Januar 2016

Le budget de l'encouragement est passé de 500'000 francs à 2,7 millions de francs dans le canton de Bâle. Explications.

Basel hat ab 2016 ein neues Fördermodell. Und bedeutend mehr Mittel zur Verfügung: Diese wurden von 500ʼ000 auf 2,7 ­Millionen Franken erhöht. Wie es politisch dazu kam und was sich mit dem Modell ändert. 

Von Kathrin Halter

Die gute Nachricht kam etappenweise: Im April verdreifachte der Basler Grossrat die Filmförderungsbeiträge von Basel-Stadt von 300ʼ000 auf 900ʼ000 Franken. Auch der Kanton Basel-Landschaft stellte in Aussicht, seinen Beitrag an den gemeinsamen Fachausschuss Audiovision und Multimedia von 200ʼ000 auf 350ʼ000 Franken zu erhöhen. Im November stimmte dann die (neue) Regierung der Erhöhung zu. Hinzu kommen weitere 1,5 Millionen für Grossprojekte, die aus dem Swisslos-Fonds in die Filmförderung fliessen.
Mit maximal 2,7 Millionen statt bisher einer halben Million spielt Basel ab 2016 also gewissermassen in der mittleren Liga der Regionalförderer mit: Zwar können die beiden Halbkantone immer noch nicht ernsthaft mit Zürich konkurrieren, dessen Filmstiftung mit jährlich rund 10 Millionen Förderfranken dotiert ist. 

Neben dem vergleichbar grossen Bern nimmt sich der Betrag jedoch respektabel aus: Der Kanton Bern subventioniert sein Filmschaffen mit drei Millionen Franken jährlich, die Filmförderung Innerschweiz gerade mal mit 541ʼ000 Franken, die Waadt mit zwei Millionen, Stadt und Kanton Genf mit 4,5 Millionen.

Separate Förderung für grosse Kinofilme

Das neue Fördermodell wurde von den Kulturabteilungen der beiden Halbkantone erarbeitet, und natürlich wurden dabei Filmschaffende sowie der Filmlobby-Verein Balimage einbezogen. 
Neu wird die Förderung in zwei Bereiche – sogenannte Säulen – aufgeteilt: Die Basisförderung durch den gemeinsamen Fachausschuss Film- und Medienkunst, für die jährlich 1,2 Millionen Franken zur Verfügung stehen. Sowie die ergänzende Förderung «amibitonierter Kinofilmproduktionen» durch eine halbjährliche, sogenannt «wettbewerborientierte» Ausschreibung; dafür gibt es weitere 1,5 Millionen Franken aus Swisslos-Mitteln. Entschieden wird, auf Empfehlung einer weiteren, fünfköpfigen Fachjury, durch die beiden Regierungen. 

Laut Katrin Grögel, Kulturbeauftragte von Basel-Stadt, wurde die Aufteilung in zwei Bereiche auch deshalb nötig, weil die Basisförderung aus kantonalen Mitteln finanziert wird, die Ausschreibung für Kinofilmproduktionen dagegen aus Swisslos-Mitteln. 

Wider die Abwanderung aus Basel

Gefördert werden neben klassischen Filmproduktionen auch Serien, Transmedia- und Crossmedia-Projekte sowie Video­kunst und computerbasierte Kunst – welche in Basel, etwa im Haus der elektronischen Künste, traditionell stark gepflegt wird. Die Förderung von Medienkunst wird finanziell allerdings nicht ausgebaut: Die Erhöhung soll vor allem dem Film zugute kommen, mit Höchstbeiträgen (in der Basis­­förderung) von bisher 50ʼ000 auf neu 200ʼ000 Franken. 
Wie in anderen Regionen will Basel zugleich Standort- und Kulturförderung betreiben – was sich zuweilen bekanntlich in die Quere kommt. So müssen künftig alle Fördergelder von über 30ʼ000 Franken in mindestens derselben Höhe in der Region ausgegeben werden. Das ist weniger als in Zürich, wo es 150 Prozent sind (siehe dazu das folgende Gespräch mit Katrin Grögel). Interessanterweise argumentierten in Basel sowohl Befürworter wie Gegner der Erhöhung im Parlament mit der Zürcher Konkurrenz: Zürich sei bereits heute «Schweizer Hauptstadt» des Films, so bürgerliche Skeptiker im Ratssaal; Basel könne selbst mit dieser deutlichen Erhöhung nicht mit den Filmförderbeiträgen von Zürich mithalten. Die Befürworter warnten vor einer weiteren Abwanderung lokaler Filmemacher. Unbestritten bleibt, dass der Wohnort eine Benachteilung für Filmschaffende bedeuten kann, ganz unabhängig von der Qualität und Originalität von Projekten. 

Umso sinnvoller wäre es, endlich öffentlich und gemeinsam über einen Verbund der – Deutschschweizer – Regionalförderer zu reden. Zum Beispiel nach dem Vorbild des überregional und unbürokratisch organisierten Cinéforom. Zürich und Basel wären schon mal offen für eine solche Dis­kussion: Daniel Waser von der Zürcher Filmstiftung hat die Option einer Deutschschweizer Förderung in Cinébulletin vor gut einem Jahr als «traumhaft» bezeichnet, Katrin Grögel zeigt sich ebenfalls interessiert an einer solchen Diskussion. 

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