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Wie teuer ist Kino?

Teresa Vena
07. April 2023

Carte 20 ans 20 francs © 2018 Office cantonal de la culture et du sport, Genève

Will man ein junges Publikum ins Kino bringen, spielt der Kinokartenpreis sicher eine Rolle.

Ein regulärer Kinoeintritt - keine Sondervorführung mit Vortrag, Gästen, Überlänge, 3D, Spezialsitz -, hat die 20-Franken-Marke erreicht. Die ermässigten Karten sind je nach Kino zwischen einem Viertel und einem Drittel günstiger. Dazu kommen Kindertarife, für die aber fast jede Institution ihre eigenen Kriterien ansetzt: Manche definieren Kind bis 12, manche bis 14, manche bis 18 Jahre. Ähnlich heterogen je nach Kino sind die verschiedenen Rabatte, die weitere Anreize bieten sollen. Fast jedes Haus hat ein Abo, einen Pass oder eine Treuekarte, die häufige Besuche belohnen. Es besteht ein Dschungel an Angeboten, die fast alle exklusiv sind.

In Genf haben zehn Kinos den «CinePass» initiiert. Er kostet 30 Franken im Jahr und reduziert den Einzeleintritt auf 10 Franken. Für junge Menschen unter 20 Jahren sinkt der Eintritt mit der «Carte 20 ans 20 francs» auf 5 Franken. Diese Karte wird vom Kanton Genf selbst mit dem Ziel herausgegeben, den Zugang zu Kultur (die Karte gilt auch für Theater-, Musik- und Literaturveranstaltungen) zu vereinfachen. Bisher machten Eintritte über diese Karte allerdings nur drei Prozent der Gesamteintritte aus, sagt Judith Repond vom Kino Les Scala. Für einen breiteren Erfolg bedürfe es einer offensiveren Promotion. Aktuell sind aus dem kantonalen Haushalt knapp 650'000 Franken für die Gesamtkosten der Initiative vorgesehen, wobei eine genauere Aufschlüsselung der Kosten und eine Erfolgsbilanz auf Anfrage nicht erhältlich waren. Die Verantwortlichen zeigten sich dennoch von der Bedeutung der Massnahme überzeugt und kündigten weitere Bemühungen an.

Im Kanton Wallis ist seit 2012 das «abonnement 20 ans 100 francs», eine Privatinitiative in Kraft, die nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Umbenannt in «Kultur-GA» ist es seit 2021 auf Personen bis 25 Jahren und auf die Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Jura erweitert worden und bietet für 100 Franken ein Jahr lang Zugang zu Kultureinrichtungen aller Art.

In Österreich geht Anfang März ein Kino-Generalabo «non stop» an den Start, das für eine monatliche Gebühr von 24 Euro (22 Euro für unter 26-Jährige) freien Zugang zum Programm von bisher 18 Kinos landesweit gewährt. Es handelt sich um eine private Initiative nach dem niederländischen Modell des «Cineville», das für 58 Kinos gilt, 22,50 Euro beziehungsweise 18,50 Euro für unter 30-Jährige kostet und bereits 60'000 Abnehmer hat. In Deutschland wollen ab dem Sommer ebenfalls erstmals vier Städte für ein ähnliches Abo-System zusammenspannen. Zusätzlich plant der Staat den «Kulturpass», der allen 18-Jährigen ein Guthaben von 200 Euro zur Verfügung stellen soll, die bei ausgewählten regional verankerten kulturellen Institutionen ausgegeben werden können. Der Staat hat 100 Millionen Euro für das Pilotprojekt vorgesehen.

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