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Jugend im Fernsehen

Teresa Vena
07. April 2023

Filmstill aus dem Teaser von «Sauvages!» von Claude Barras. © Nadadsy Film

SRF hat einen Marktanteil von 33,4 bis 41,7 Prozent. Bei den 15- bis 29-Jährigen sind es 26,5 Prozent. Das Sehverhalten eines jüngeren Publikums wird auf SRF wie auch auf Play Suisse nicht erfasst. Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 19 Jahren machen gesamtschweizerisch aktuell 27 Prozent aus. Welches Angebot richtet sich an sie? Wir fragten beim Sender nach.

Die Antworten gaben Baptiste Planche (BP), Leiter Fiktion, Stefanie Theil (ST), Leiterin SRF school und Andrea Fehr (AF), Leiterin SRF Kids.

 

Welches Gewicht haben bei SRF aktuell Inhalte für ein junges Publikum?

In der Fiktion bedienen wir zurzeit die ganz jungen Zielgruppen spezifisch nur mit Animationsfilmen, wie der Animationsserie «Maëlys». Wobei sich viele Animationsfilme auch oder nur an ein erwachsenes Publikum richten. Bei Kinospielfilm-Koproduktionen sind wir sehr offen für Familienfilme, die im Kino wie auch beim TV-Publikum sehr gut ankommen. Eine Herausforderung für den spezifischen Kinderfilm besteht darin, dass Fiktion vergleichsweise viel kostet, wir nur beschränkte Mittel dafür zur Verfügung haben und dass wir mit einer Eingrenzung auf die Zielgruppe Kinder auch die Reichweite sehr stark eingrenzen würden. Aus diesen Gründen stellt die Produktion von Kinderfilmen zurzeit für uns kein prioritäres Ziel dar. Wir sind aber durch die Initiative der AG Kinderfilm – die wir sehr begrüssen – für das Thema sensibilisiert und haben Kinderfilme in unsere strategischen Überlegungen mit aufgenommen. (BP)

 

Entstehen gerade neue Projekte?

Neben einigen bereits fertiggestellten, kurzen Pacte-Animationsfilmen für Kinder («Tümpel», «Idodo» oder «Die Fuchskönigin») sind zurzeit zwei lange Pacte-Animationsfilme für Kinder in Arbeit: «Sauvages!» von Claude Barras, der die Geschichte der 11-jährigen Kéria erzählt, einer lebhaften Eingeborenen, die im Dschungel von Borneo Oshi, ein verwaistes Orang-Utan-Baby, findet. Und «Mary Anning» von Marcel Barelli, in dem es um die 12-jährige Mary geht. Sie ist eine passionierte Fossiliensammlerin, der ihr Vater beigebracht hat, Fundstücke zu präparieren, damit sie an Touristen verkauft werden können. (BP)

 

Könnten Sie sich vorstellen, einen festen Betrag für die Produktion solcher Inhalte festzusetzen?

Unsere zurzeit verfügbaren Mittel im Bereich Fiktion TV sind für die jährlich drei bis vier TV-Serien für ein breiteres Publikum eingeplant. Die Festsetzung eines Teils der Kinogelder für Kinderfilme würde bedeuten, dass diese Mittel nicht für andere Projekte eingesetzt werden können. Wir sind offen, Eingaben für Kinderfilme wie alle anderen Eingaben auch zu prüfen und allenfalls zu koproduzieren. (BP)

 

Wie viel der ausgestrahlten Inhalte für ein junges Publikum sind aus Schweizer Produktion?

Bei SRF Kids sind lediglich die Animations-Serien, die im «Guetnachtgschichtli» gezeigt werden, eingekauft. Der Rest des Angebots (Video und Audio) wird von SRF produziert. Da es bei Animationen in der Schweiz nur einen kleinen Markt gibt, sind die meisten aus dem Ausland, werden von SRF aber auf Schweizerdeutsch synchronisiert. Eine aktuelle Ausnahme: Seit Dezember 2022 läuft beim «Guetnachtgschichtli» mit Pingu wieder ein Klassiker «made in Switzerland». (ST und AF)

 

Braucht die Schweiz keinen eigenen Kinderkanal, ähnlich wie es ihn in Deutschland mit KIKA gibt? 

In der Deutschschweiz gibt es schlicht nicht so viele Kinder (potenzielles Publikum) wie in Deutschland. Und die Kinder aus der Deutschschweiz gehören ja auch zum potenziellen Publikum der deutschen Kinderangebote wie KIKA. Das ist eine Besonderheit der Schweiz im Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa Dänemark, wo Kinder nur Dänisch verstehen und zum Kinderprogramm des dänischen Rundfunks keine Alternativen haben. Darum setzen wir bei SRF Kids auf Inhalte, die spezifisch schweizerisch sind und bei denen Kinder aus der Schweiz selber mitmachen können, was bei Angeboten wie KIKA nicht der Fall ist. (ST und AF)

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