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Schweizer Filmförderung im grünen Fokus

Joëlle Bischof
08. November 2020

Beim Dreh des neuen Zürcher Tatorts von SRF und Zodiac Pictures © 2019

Am Industry Lab der Winterthurer Kurzfilmtage wurde vielseitig darüber diskutiert, wie sich die Filmbranche umweltfreundlicher gestalten lässt. 

Im Rahmen der Winterthurer Kurzfilmtage fand das Panel «Schweizer Brancheninformation: Fördermassnahmen für nachhaltigere Filmproduktionen» statt. Christiane Dopp (Grüner Drehpass, Schleswig-Holstein), Urs Fitze (SRF), Susa Katz (Zürcher Filmstiftung) und Patrizia Pesko (Cinéforom) diskutierten über die Ziele und Massnahmen vom «grünen Dreh». Das Panel fand am 6. November online statt und wurde von Lucie Bader (Cinébulletin) moderiert. Aus technischen Gründen wurde die Veranstaltung einmalig auf Englisch durchgeführt, statt wie gewöhnlich in den Schweizer Landessprachen. Bis zum 15. November kann hier das ganze Gespräch nachgeschaut werden. 

Heutzutage werden zunehmend Vorgaben für eine nachhaltige Filmproduktion entwickelt. In Schleswig-Holstein beispielsweise sind Fördergelder für Filmprojekte an Umweltstandards beim Dreh gekoppelt. Christian Dopp betont, dass als erstes ein Bewusstsein für diese Thematik entstehen muss, welches in allen Phasen der Produktion zum Tragen kommen sollte; also bereits vor der Produktion, im Storytelling aber auch beim Catering, bei der Belichtung bis hin zum Transport.

Urs Fitze spricht vom Pilotprojekt, den Schweizer Tatort nachhaltig zu produzieren; dies soll auch als Vorbild für andere Produktionen dienen. In Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation «myclimate» wurde eine Datenanalyse erarbeitet, die als Basis für eine Reflexion über die Produktion dient und Anstoss für verschiedene Massnahmen liefert. Darin wurde beispielsweise ersichtlich, dass zuvor die meisten Emissionen durch Hotelübernachtungen und Personenmobilität verursacht wurden. So konnten nun die SRF-Tatort-Produktionen 20% an Emissionen und 70% an Abfall im Vergleich zu zwei Jahren davor einsparen. Dopp und Fitze sind sich einig: «Man muss eine nachhaltige Filmproduktion wirklich wollen, ansonsten sei diese kaum umsetzbar.»

Die Zürcher Filmstiftung und das Cinéforom unterzeichneten zudem das Green Manifesto, wo Kosten für eine nachhaltige Filmproduktion angerechnet werden können. Patrizia Pesko vom Cinéforom merkt hierzu an, dass nun mithilfe der Taskforce Culture solche Manuals und Tools für eine nachhaltige Produktion auch auf nationaler Ebene entwickelt und umgesetzt werden können. Wie Susa Katz von der Zürcher Filmstiftung richtig anmerkt, betrifft die Nachhaltigkeitsfrage nicht nur einen Sektor, sondern eine Zusammenarbeit ist gefragt, um gemeinsam nachhaltige Ziele zu verfolgen und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen zu können.

Mehr zu diesem Thema kann im Cinébulletin-Gastkommentar «Nachhaltige Produktion ist kein Luxus» von Michael Imboden nachgelesen werden. 

 

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