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Frauen und Film: Das Netzwerk wächst

Pascaline Sordet
26. August 2016

Das Swiss Women’s Audiovisual Network (SWAN) hat sich sechs Monate nach seiner Gründung zum ersten Mal persönlich versammelt. Eine erste Bilanz.

Noch vor zwei Jahren habe es praktisch keine Informationsquellen gegeben zur Stellung der Frauen in der audiovisuellen Industrie der Schweiz, und die meisten Leute glaubten, die Gleichstellung sei erreicht, oder die Förderbeiträge würden zumindest gleichmässig im Verhältnis zu den Anfragen verteilt. Dies erklärte Nicole Schroeder im Rahmen des vom SWAN organisierten Networking Breakfast in Locarno. Doch die Statistiken sprechen eine andere Sprache: In den Jahren 2013 und 2014 erhielten Filmprojekte von Frauen 40 Millionen Franken weniger Fördergelder als von Männern eingereichte Projekte.

Um diese Zahlen sichtbar zu machen, haben Ursula Häberlin und Nicole Schroeder in Zusammenarbeit mit Matthias Bürcher und Rachel Schmid und mit der Unterstützung von ARF/FDS, FOCAL und Cinésuisse die erste Studie zur Geschlechterdiversität im Schweizer audiovisuellen Sektor durchgeführt. Die im Rahmen dieser Studie zusammengetragenen Daten wurden in einer Broschüre veröffentlicht, die auf der Website von FOCAL heruntergeladen werden kann.

In den zwanzig Jahren, die seit Inkrafttreten des Gleichstellungsgesetzes verstrichen sind, befanden die Filminstitutionen es nie für notwendig, spezielle Werkzeuge zur Gleichstellung der Frauen in der Filmindustrie zu schaffen. Dank der Arbeit der Branchenverbände (namentlich ARF/FDS und FOCAL) beinhaltet das neue Filmförderkonzept des BAK fortan den Grundsatz der Geschlechterdiversität, nicht nur in Bezug auf Entwicklung und Herstellung, sondern auch in den Bereichen Postproduktion, Filmkultur und Weiterbildung. Die Massnahmen beruhen auf dem Prinzip der Proportionalität und nicht auf einer Quote. Dies bedeutet, dass Projekte von Frauen umso mehr Fördergelder erhalten, je mehr Projekte von Frauen eingereicht werden.

Unter den 150 Teilnehmerinnen des Frühstücks waren 15% Männer. Gleichstellung ist eben nicht reine Frauensache, sondern betrifft alle Branchenmitglieder, und Diversität kommt allen zugute.

Ziel von SWAN ist es, Männer und Frauen zusammenzubringen, die in der Filmbranche im In- und Ausland arbeiten, Frauen in ihren beruflichen Projekten zu unterstützen und eine Austausch- und Informationsplattform zum Thema Geschlechterdiversität zu bieten. Die im Januar 2016 gegründete Facebook-Gruppe SWAN, wo sich der grösste Teil der Online-Aktivitäten abspielt, zählt derzeit über 850 Mitglieder.

Trotz dieser ersten vielversprechenden Schritte will SWAN es nicht dabei bewenden lassen. Ursula Häberlin erklärte, es gebe auch bei den regionalen Förderinstitutionen und beim Fernsehen Diskriminierung und deshalb sei es wichtig, dass man sich auch dort weiterentwickle. Cinésuisse hat eine Arbeitsgruppe geschaffen, um sie in diesem Prozess zu unterstützen und um sicherzustellen, dass die Daten auf nationaler und internationaler Ebene verglichen werden können. 

Pascaline Sordet

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