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Alexander Tschäppät – ein Freund des Schweizer Films

Lucie Bader
08. Mai 2018

Der langjährige Berner Stadtpräsident und SP-Nationalrat Alexander Tschäppät ist am Freitag, 4. Mai 2018, wegen eines schweren Krebsleidens verstorben. Mit ihm verliert die Filmbranche einen zuverlässigen politischen Verbündeten. Während vieler Jahre setzte er sich nicht nur im Nationalrat für die Anliegen der Filmbranche ein, sondern unterstützte diese auch als Präsident der Dachorganisation Cinésuisse. 

Unter seiner Ägide konnte die Ende der 90er Jahre ins Leben gerufene Cinésuisse-Arbeitsgruppe «Vision» erstmals kontinuierlich als Scharnierstelle zwischen dem Parlament und der Branche tätig sein. Er verschaffte mir als damaliger Präsidentin von «Vision» den Zugang zum Bundeshaus, indem er mir einen seiner begehrten Lobbyisten-Ausweise zukommen liess. Filmgesetzrevision und die deutliche Erhöhung des Filmkredits – zwei wichtige Geschäfte – waren damals auf der filmpolitischen Agenda. Es war ein hartes Ringen, insbesondere nach dem «Filmriss», als der Ständerat 2001 die Gesetzesrevision an den Bundesrat zurückwies. Mit viel Energie und Fantasie konnten wir nicht zuletzt dank Tschäppäts vielen heissen Drähten und dank seiner politischen Durchschlagskraft die BundesparlamentarierInnen von der Richtigkeit des neuen Gesetzes überzeugen.

Es war aber nicht nur das Parlament, das überzeugt werden musste. Es galt auch, «die völlig divergierenden Interessen der Filmbranche unter einen Hut zu bringen», wie Tschäppät in einem Cinébulletin Interview (6-7/2001) verlauten liess. Mit vereinten Kräften und vielen Verhandlungen, an denen Tschäppät sich aktiv beteiligte, war dies dann auch möglich. Nicht nur die Stadt Bern, sondern auch der Schweizer Film verdankt Alexander Tschäppät daher eine ganze Menge.

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