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Abseits vom Mainstream und von Normen

Noemi Parisi
04. Oktober 2019

Aus «Esto no es Berlin Regie» von Hari Sama (Mexiko, 2019)

Für mehr Sichtbarkeit und weniger Sehgewohnheiten: Das Luststreifen Filmfestival schafft Raum für marginalisierte Liebens- und Lebenswelten und Personen, die diese leben.

Das Luststreifen ist ein Filmfestival, welches mit Sehgewohnheiten und Tabus bricht und in dessen Fokus die Sichtbarkeit und Inklusion von marginalisierten Personen liegt. Unter dem diesjährigen Festivalthema «Utopien» sind vom 2. – 6. Oktober in Basel Filme zu sehen, die zeigen, wie eine Welt abseits der Normen aussehen könnte. Die 13 Lang- und 20 Kurzfilme stammen aus verschiedensten Teilen der Welt, auffallend viele jedoch aus Lateinamerika. Aus Länder, in denen Lebens- und Liebenswelten von Menschen abseits der Heteronormativität durch die Politik eine zunehmende Zensur erleben.

Doch nicht nur in diesen Ländern werden Personen aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer Sexualität oder ihrer Identität stetig von der Gesellschaft ausgeschlossen oder nicht mitgedacht. Das Luststreifen bietet daher Raum für all diese realen Geschichten sowie für neue und kritische Perspektiven.

Im Dokumentarfilm «Fabulous» wird eine Koryphäe des Voguing bei einem Workshop in ihrer konservativen Heimat Cayenne, Französisch-Guyana, begleitet, während in «Una banda de chicas» die queerfeministische Musikszene von Buenos Aires porträtiert wird. In «Esto no es Berlin» entdeckt der 17-jährige Protagonist in Mexiko-Stadt der 1980er Jahre das unterirdische Nachtleben, die sexuelle Freiheit und seine Leidenschaft für die Kunst. Und in «Changing the Game» werden Lebenswelten verschiedener Transgender-Athlet*innen in den USA gezeigt.

Zum dritten Mal werden dieses Jahr die «Lust Awards» in den Kategorien «Audience Award», «Best Documentary Short», «Best Fictional Short» und «Best Porn Short» verliehen. Die diesjährige Jury besteht aus Alizé Rose-May Monod (Mitgründerin des queer-feministischen Pornographie-Festivals Schamlos! in Bern), Michèle Flury (Regisseurin und Cutterin) und Emanuel Signer (Filmwissenschaftler und Teil der Leitung der Filmprogrammation der Porny Days in Zürich).

Gegründet wurde das Festival 2007 von der damaligen Homosexuellen Arbeitsgruppe Basel (HABS), heute habs queer Basel, und fungiert seit vergangenem Jahr als selbstständiger Verein. Neben dem Filmprogramm bietet das Festival ein Rahmenprogramm mit verschiedenen Workshops, Panels, Lesungen sowie einem «Professional Meeting». Zudem findet bis zum Samstag (5.10.) die Ausstellung «Lust_Art» im Space Grotesk in Basel statt.

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