Seit der offiziellen Lancierung der Valais Film Commission am Locarno Film Festival 2022 ist dieser Slogan in der ganzen Schweiz und über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mit ihren wirtschaftlichen Anreizen und ihren Fördermassnahmen hat die Organisation grosses Wachstumspotenzial.

Seit ihrer Gründung vor zweieinhalb Jahren unterstützte die Valais Film Commission (VFC) 83 Projekte verschiedener Formate und Arten. Die Fördermassnahmen werden von Film Commissioner Tristan Albrecht koordiniert und durch eine Onlinedatenbank, in der nach Kulissen und technischem Fachpersonal gesucht werden kann, ergänzt. Die Commission bietet zudem ein kantonales finanzielles Anreizsystem auf zwei Ebenen an: Rückerstattung der im Wallis erzielten Ausgaben («Cash Rebate») sowie punktuelle Förderung. Über die Kriterien haben wir in früheren Artikeln informiert, nachzulesen gibt es sie auf der Internetseite der VFC.  Die Strategie bezieht Tourismus, Wirtschaft und Kultur mit ein. «Unsere schwierigste Aufgabe bestand darin, den Wirtschaftssektor vom Nutzen unseres Projekts und die Förderorganisationen vom Imagegewinn für den Kanton zu überzeugen», erklärt Albrecht. «Nachdem wir das geschafft hatten, lief alles ohne grössere Probleme ab.»

Der wirtschaftliche Nutzen für den Kanton ist offensichtlich. Zwischen 2022 und 2023 wurden 3‘049‘439 Franken Umsatz in Form von Produktionskosten vor Ort wie Unterkunft, Verpflegung, Materialmiete, Löhne und mehr generiert. Der indirekte Nutzen, insbesondere für den Tourismus, ist noch schwer zu beziffern.  «Im Fall von ‹Sauvage› von Claude Barras verbrachten die Filmleute sieben Monate vor Ort und gaben Geld für Aktivitäten aus, die nichts mit der Filmproduktion zu tun haben. Diese Zusatzausgaben fallen auch ins Gewicht, doch sie lassen sich nicht messen», so Albrecht.

 

«Es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, bis unsere Position vollständig klar ist, doch es ist ein inspirierender Weg.»

Tristan Albrecht

 

Im Vergleich dazu wurden zwischen August 2022 und 2023 im Rahmen des «Cash Rebate» und der punktuellen Förderung Gelder in Höhe von 495‘380 Franken ausbezahlt. Das aktuelle Budget der VFC für die ersten vier Jahre beträgt 1‘909‘350 Franken. Finanziert wird es durch die Departemente für Wirtschaft und Kultur des Kantons sowie durch die Neue Regionalpolitik (NRP) des Bundes. «Aufgrund der zahlreichen Anträge schöpfen wir unser Budget zurzeit fast vollständig aus», so Albrecht weiter. «Wenn 2024 alle Projekte durchgeführt werden, haben wir unsere Grenze erreicht. Die Planung über vier Jahre gibt uns aber eine gewisse Flexibilität». Die Valais Film Commission ist auf der Suche nach weiteren Mitteln, um ihr Wachstum zu fördern, und hofft auf eine Erneuerung und eine mögliche Erhöhung des bestehenden Kredits. «Trotz unserer Bemühungen ist die definitive Entscheidung über eine Erhöhung der Mittel noch ausstehend, doch wenn wir auch in Zukunft konkurrenzfähig und ambitioniert bleiben wollen, ist dies wohl unumgänglich.»

In Bezug auf die Arbeitsweise verlangt jedes Projekt nach Anpassungen. «Das aktuelle Projekt ‹Winter Palace› von Pierre Monnard – die erste Koproduktion von RTS und Netflix – stellt uns vor komplexe Herausforderungen. Die Dreharbeiten im Wallis begannen im Januar 2024, und wir haben uns intensiv eingesetzt, um dem Filmteam die Arbeit zu erleichtern und passende Drehorte zu finden. Wir mussten zahlreiche Bewilligungen einholen, denn die Dreharbeiten waren ursprünglich nicht hier vorgesehen». Solche Partnerschaften können Schwierigkeiten bergen, doch sie regen auch zur Weiterentwicklung an. «Die Grenze zu ziehen zwischen unserer Unterstützung und der Produktionsarbeit ist oft schwierig, aber unerlässlich, um die Produktionen effizient zu unterstützen, ohne dabei Aufgaben des Filmteams zu übernehmen», so Albrecht. «Die Zusammenarbeit mit RTS und anderen Finanzierungspartnern ist für uns auch neu. Es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, bis unsere Position vollständig klar ist, doch es ist ein inspirierender Weg».