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Film als Ausdrucksmittel

Teresa Vena
22. März 2024

© Marcel Hagen

Im Alltag begegnet einem, ob freiwillig oder nicht, eine Flut an audiovisuellen Inhalten. Für eine kritische Einordnung und effiziente Nutzung ist es hilfreich, die technischen Voraussetzungen des Mediums zu verstehen. 

Ein Ansatz, wie man Kinder und Jugendliche an den Film heranführt, ist, die Bedeutung des audiovisuellen Ausdrucks als Kunstform zu verdeutlichen. Über kuratierte Programme kann das ästhetisch Auge eines jungen Publikums geschult werden. Praxisbezogene Angebote erlauben einen noch intensiveren Zugang. Die ausserschulischen Initiativen von Festivals und verschiedenen Verbänden tragen dann am besten Früchte, wenn sie durch eine Filmvermittlung im Schulunterricht ergänzt werden. Filmkunde ist aber an öffentlichen Schulen selten ein eigenständiges Fach, weswegen es auf das Interesse und Engagement der Lehrpersonen ankommt. Zur Unterstützung können diese auf verschiedene Unterrichtsmaterialien zurückgreifen, wie sie beispielsweise die Onlineplattform «Filmo» gemeinsam mit «Kinokultur» erstellt. Aufgaben- und Informationsdossiers bietet unter anderem auch E-media mit Sitz in Neuchâtel spezifisch für die Westschweizer Kantone und das Tessin an. 

Mit Film muss man sich aber auch ausserhalb des engen Kunst- und Kulturbegriffs befassen. So setzt sich E-media im Rahmen der «Semaine des médias» dafür ein, dass «sich Schüler und Schülerinnen kritisch mit Medieninhalten auseinandersetzen», sagt Geschäftsführer Christian Georges. Um sich in diesem Sinne eine «Medienkompetenz» aneignen zu können, ist es wichtig, die technischen Mechanismen der verwendeten audiovisuellen Formate zu verstehen. 

 

Filmtechnik beherrschen

Für den Dokumentarfilmregisseur und langjährigen Lehrbeauftragten im Kanton Zürich Stascha Bader sollte diese Ausbildung Teil des obligatorischen Unterrichts sein. «Man muss sich von der Vorstellung trennen, dass Filmen grosse Kunst sei», sagt er, «Film ist ein Gebrauchsmedium für den Alltag». Im letzten Herbst ist sein Lehrbuch «Action! Film und Video im Unterricht» für Klassen vom 5. bis  12. Schuljahr beim Cornelsen-Verlag erschienen. Darin entwickelt er einen Grundkurs, der in nur zwei Lektionen absolviert werden kann. Darauf lassen sich dann praktische Übungen aufbauen. 

 

Stascha Bader © zvg

 

Bader spricht von «Film- und Videoalphabetisierung». Der Film müsse wie eine Sprache erlernt werden. In seiner eigenen Lehrpraxis stellt Bader fest, dass man PowerPoint-Präsentationen überdrüssig sei. Die heutige Generation sei längst weiter. Das Filmformat biete hier die Gelegenheit, Vorträge anders zu gestalten. Wie es Gebrauchstexte gebe, gebe es auch Gebrauchsvideos, so Bader. Mit audiovisuellen Inhalten könne man effizienter kommunizieren. Damit diese möglichst wirkungsvoll seien, also beispielsweise bei Bewerbungen, müsse man die Technik beherrschen. Die Voraussetzungen seien bei der ohnehin technisch versierten jungen Generation vorhanden, zudem reiche ein Smartphone bereits als Grundausstattung. Lilo Wullschleger, Lehrerin für Video und Vorstandmitglied von Cineducation betont, dass Lehrpersonen entsprechend weniger für den technischen Aspekt, sondern für die inhaltliche und kritische Betreuung unverzichtbar seien. «Dieses umfassende und gut strukturierte Schulbuch füllt endlich eine Lücke in den helvetischen Lehrplänen», ergänzt sie.

Baders Lehrbuch richtet sich an Lehrkräfte aller Fächer. In seinem ganzheitlichen Konzept ist es das erste seiner Art und ergänzt Unterrichtsunterlagen wie interaktive Lernbausteine oder Lexika, wie sie auch der Verein «Neue Wege des Lernens» aus Bielefeld vertreibt. Baders Handbuch orientiert sich zudem am Lehrplan 21, der nach und nach in der Schweiz eingesetzt werden wird. Dieser stellt an den Schulunterricht den Anspruch, dass er neben dem Erwerb von rein fachlichen auch nicht-fachlichen Kompetenzen mehr Raum gibt. Schüler und Schülerinnen im Umgang mit audiovisuellen Mitteln zu befähigen, würde dazu gehören.

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