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Dreitägiger Branchen-Marathon für Junge


12. November 2014

Zum zweiten Mal in Folge kommen neun junge Filmfach­leute in Locarno zusammen, um sich im Rahmen der Industry Academy auszutauschen. Rückblick auf Erfahrungen im letzten Jahr.

Von Winnie Covo

Die Locarno Industry Academy wurde, unterstützt vom Bundesamt für Kultur, letztes Jahr zum ersten Mal durchgeführt. Man will damit neun internationalen Jungberuflern aus den Bereichen Verkauf, Marketing, Verleih und Kinobetrieb die Möglichkeit bieten, sich kennenzulernen und zusammen zu arbeiten.

Während drei intensiven Tagen konnten die Teilnehmenden miteinander diskutieren und sich austauschen, sich mit Gruppenarbeiten und Fallstudien auseinandersetzen sowie an verschiedenen Netzwerk-Veranstaltungen der Industry Days teilnehmen. Für Debatten und Diskussionen erhielten sie zudem fachkundige Unterstützung von erfahreneren Berufsleuten.

Yves Blösche, Westschweiz-Verantwortlicher bei der Filmcoopi, ist einer der drei Schweizer, die letztes Jahr an der Industry Academy teilnahmen. Nach seinem Wirtschaftsstudium und ersten Erfahrungen im Marketing stiess er 2010 zur Filmcoopi. «Die Locarno Industry war für mich eine ganz neue Erfahrung, die mir einen neuen Horizont eröffnet hat. Wir konnten uns hier unter Jungberuflern mit gemeinsamem Ziel und ähnlicher Zukunftsvision begegnen», sagt der Dreissigjährige. Von der Gelegenheit, zu der ihm Nadia Dresti, Verantwortliche der Industry Days verhalf, konnte Blösche also voll profitieren.

«Zwei Dinge schienen mir dabei besonders reizvoll. Einerseits erweitern solche Treffen das eigene Netzwerk. Andererseits waren die drei Tage wertvoll, um zu begreifen, nach welchen Regeln andere Métiers in der Branche funktionieren und ihre Interessen besser zu begreifen. Wir konnten uns etwa über Promotionsstrategien austauschen, was mir geholfen hat, die Standpunkte von Verkäufern, Produzenten und Kinobetreibern wirklich nachzuvollziehen – und umgekehrt.» Laut Yves Blösche ging es während der drei Marathontage weniger um Subventionen oder wirtschaftliche Strategien, vielmehr um Arbeit und Methode eines jedes Einzelnen.

 

Internationaler Austausch

Letztes Jahr waren junge Berufsleute aus Dänemark, Belgien, Spanien, dem Vereinigten Königreich und Frankreich mit von der Partie – für Yves Blösche auch eine Gelegenheit, ihnen die Besonderheiten des Schweizer Marktes näherzubringen: «Wir (Anm.d.Red.: Meryl Moser von Cinerive, Frédérick Herren von Cinepel sowie er selber) konnten den anderen die Besonderheiten der Branche unseres Landes erklären. Zum Beispiel, dass wir nur äusserst selten einen Film gleichzeitig in den drei Sprachregionen starten lassen oder dass unsere Kommunikationsstrategien je nach Standort ziemlich unterschiedlich sind und anderes, was für sie nicht unbedingt klar ist..» Die neun Teilnehmenden sind in Kontakt geblieben und setzen viel daran, ihre in Locarno initiierte Zusammenarbeit weiterzuführen. Man kann sich also über eine neue Generation freuen, die sich miteinander austauscht.

 

Zwei Generationen

Eine Generation auch, die zudem die  Möglichkeit hatte, ihre «Vorläufer» zu treffen. Auf die Frage nach Unterschieden zwischen den Altersgruppen antwortet Yves Blösche, dass es weniger um Differenzen zwischen Generationen gehe als zwischen verschiedenen Ansichten: «Bei den Jüngeren wie auch bei den Älteren gehen die Meinungen etwa bei der Liberalisierung des Filmmarktes auseinander», erklärt er – meint aber gleichzeitig, dass man unter Gleichaltrigen schon eher offen für Neuerungen sei.

Dieses Jahr findet die Locarno Industry Academy vom 5. bis 12. August 2015 statt. Verantwortet und moderiert wird sie von Marion Klotz, die seit letztem Jahr zum Festivalteam gehört. «Im Laufe unserer Arbeit kommen wir viel zu selten dazu, zusammen über die Zukunft unserer Berufe nachzudenken. Mit der Industry Academy möchten wir dem Nachwuchs die Möglichkeit zu echtem Austausch und vertieftem Verständnis für die Berufe der Branche und ihren Herausforderungen bieten», erklärt die Verantwortliche. Zu den Teilnehmenden zählen diesen Sommer Emmanuel Pisarra (Doc & Film International, France), Octavia Peyrou (EastWest Filmdistribution Gmbh, Österreich), Alice Riva (Spoutnik Cinema, Schweiz), Ajandok Gyenis (Mozinet Ltd, Ungarn), Zofia Horszczaruk (New Europe Film Sales, Polen), Annamaria Scaramella (Margenes, Spanien), Kevin Chan (Soda Pictures, Vereinigtes Königreich), Leonardo Cordero (ND Mantarraya, Mexiko), Gianluca Izzo (Praesens-Film AG, Schweiz), Harry Silverlock (Alphapanda, Deutschland) sowie Clara Leonet – Hörerin (Europa Distribution).

 

 

Die Summer Academy


12 November 2014

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