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Der Verein REC

Chiara Fanetti
03. November 2023

© Associazione REC

Eine gemeinsame Vision und Denken im Kollektiv

Wer Glück hat, begegnet im Leben wesensverwandten Menschen, mit denen man trotz individueller Unterschiede die Art teilt, sich der Welt zu stellen, sie zu lesen. Der 2012 gegründete Verein REC besteht aus Menschen, die einander gegenseitig «erkannt» haben und die beschlossen haben, einen gemeinsamen Weg zu finden.

«Die kollektive Dimension ist sehr wichtig: Nach dem Filmschul-Diplom fühlt man sich eher allein, als Mitglied einer Gruppe kommt hingegen Solidarität zum Tragen, man weiss, dass man freundschaftlich gesinnte Menschen an seiner Seite hat, mit denen man sich austauschen kann.» Der Regisseur Olmo Cerri war von Anfang an dabei, seit er gleichzeitig wie Stefano Mosimann, Emanuele Di Marco und Giacomo Jaeggli das CISA abschloss und im Dozenten Adriano Schrade einen Mitstreiter für den Verein fand. Heute hat REC vier Hauptmitglieder: Cerri, Mosimann, Schrade und Ricardo Torres, ebenfalls Regisseur. Dazu kommen rund 150 Mitglieder, die die Idee unterstützen und an den Versammlungen teilnehmen. Dank dieser Ausweitung auf ein noch grösseres Kollektiv konnten Anfangsinvestitionen wie der Kauf von technischem Material getätigt und – im Quartier Molino Nuovo in Lugano – Räumlichkeiten gemietet werden, in denen Büros, Studios und auch Coworking-Räume für Fotografen und Fotografinnen und andere Berufsleute Platz finden.

Vernetzung sei für sie essenziell, erklärt uns Stefano Mosimann: «Zu uns kommen viele Leute mit Fragen und Vorschlägen. Wenn wir ein Projekt nicht selbst übernehmen können, wissen wir, wer stattdessen interessiert sein könnte, und bringen gern andere Fachleute untereinander in Kontakt». Wenn eine Idee hingegen zu Geist und Haltung von REC passt, entstehen manchmal interessante Interaktionen – auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene und sowohl unter erfahrenen Berufsleuten als auch in Zusammenarbeit mit jungen Talenten, die bei REC Gehör und Unterstützung finden. Ein derzeit laufendes Projekt ist beispielsweise der Film eines jungen Tessiner Regisseurs, Giovanni Bolzani: «Moonflower (Soil of my soul)», ein im Tessin gedrehter Kurzfilm, den REC mit der Londoner Firma Pinch Media co-produziert hat und mit dessen Vertrieb man jetzt beginnt. Noch in der Phase der Montage befindet sich hingegen «Fade to Black», Regie von Giovanni Greggio und Mariangela Marletta, produziert unter Beteiligung von Alberto Meronis Inmagine SA.

REC ist auch auf nationaler Ebene tätig, der Verein unterstützt beispielsweise einen Dokumentarfilm über den militanten Aktivisten Bruno Bréguet, bei dem Olmo Cerri Regie führte und der von der Zürcher Dschoint Ventschr produziert wird. REC war auch für einen Teil der Dreharbeiten zuständig, derzeit ist der Film in der Phase der Montage.

 

Engagement für Junge

Der rührige Verein, der für alle ein offenes Ohr hat, ist aber mehr als nur eine Produktionsfirma: Er vermietet auch Material, bietet Dienstleistungen an, organisiert Kurse und wirkt an kulturellen und sozialen Projekten mit, bei denen das Audiovisuelle eine Bildungsfunktion hat und zu einem Instrument wird, das ermöglichen soll, zu diskutieren, sich auszudrücken und mit Dingen auseinanderzusetzen. «Wir möchten seit je junge Leute an die Filmsprache heranführen, im weitesten Sinn: Wenn ein junger Berufseinsteiger Hilfe als Regisseur braucht, bekommt er sie von uns, aber wir veranstalten auch Workshops, um Jugendlichen zu zeigen, wie man ein Drehbuch schreibt», erzählt Adriano Schrade, Mitgründer des CISA, an dem er unterrichtete und später für die Didaktik verantwortlich war. Er koordinierte auch jahrelang die Workshops für Jugendliche am Festival Castellinaria und kümmert sich heute um den didaktischen Bereich von REC, dessen Kernstück ein im Laufe der Jahre entwickeltes Modul ist: Ein einwöchiger Kurs, in dem man zuerst eine Idee findet, dann ein Drehbuch entwickelt, den Teilnehmenden Rollen zuweist und schliesslich den Film dreht. «Das Modul funktioniert gut, wir haben es im Club ‘74 (in der Psychiatrischen Klinik von Mendrisio aktiver Verein), in der Grundschule, im Gymnasium, in Migrantengruppen angewendet. Allen Teilnehmenden wird die Verantwortung für etwas zugewiesen. Das stellt manchmal bestehende Dynamiken auf den Kopf, was interessante Überraschungen und eine Gewissheit mit sich bringt: Das wahre Resultat ist nicht so sehr der Film als vielmehr der Weg zu ihm». Der Verein REC führt im Auftrag des Internationalen Architekturinstituts i2a in Lugano und des Progetto Villa San Quirico in Minusio auch Sommerworkshops für Kinder durch, arbeitet mit der Kinderfilmreihe Cinemagia zusammen und ist Mitglied des nationalen Vereins zur Förderung der Filmbildung Cineducation. «Wenn die Lehrpläne mehr Ateliers und ähnliche Gelegenheiten beinhalten würden, kämen Jugendliche vielleicht öfter auf die Idee, ein Videoprojekt zu realisieren», meint Stefano, «statt sich zum Fussballspielen zu treffen, könnten sie auch gemeinsam einen Handyfilm drehen. Ich habe den Eindruck, dass das Filmemachen ausserhalb unseres Milieus als etwas weit Entferntes wahrgenommen wird, als etwas, das nicht zu unserer Kultur gehört».

 

Ein Ort zum Schaffen

Obwohl REC ein nahezu nimmermüder Organismus ist, könnten seine Mitglieder nicht ausschliesslich von den Aktivitäten des Vereins leben. «Wir verdienen unser Geld alle auch mit externer Arbeit, aber dank REC ergaben sich Kooperationen mit wichtigen Tessiner Institutionen, die das Projekt vielleicht nicht einer Einzelperson anvertraut hätten. Da wir als Gruppe seit über 10 Jahren vor Ort tätig sind, vertraut man uns», erklärt Olmo. Ein Beispiel ist die regelmässige Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum LAC in Lugano, gerade auch während der Pandemie. In dieser schwierigen, aber auch fruchtbaren Zeit produzierte Olmo den Podcast «Strani giorni», der 2021 am Berner Festival Sonohr den nationalen Preis für die beste Audio-Dokumentation gewann. Die 26 Folgen wurden aus vor Ort gesammelten Audionachrichten zusammengestellt, die während des ersten Lockdowns anonym auf einer Telefonnummer eingingen.

Dank der kantonalen Mittel, die im Rahmen der Covid-19-Kulturverordnung für Transformationsprojekte vergeben wurden, erhielt REC auch finanzielle Unterstützung für ein Livestreaming-Projekt. Der grösste Raum im Vereinssitz kann nun als Studio für Livesendungen genutzt werden, gleichzeitig gibt es auch eine professionelle mobile Infrastruktur, die es ermöglicht, in verschiedenen Situationen flexibel und fast unsichtbar Aufnahmen zu machen, so etwa vor Kurzem im LAC im Rahmen einer Opernaufführung.

 

«Mit REC haben wir Projekte umsetzen können, die wir wirklich machen wollten», sagt Stefano, während Adriano mit ehrlichem Bedauern darauf hinweist, dass es bei REC einzig in Bezug auf die Frauenquote schlecht aussehe, es habe sich bisher einfach nicht ergeben. Gäbe es denn Platz für neue Mitglieder? «Klar, die Person muss in unserem Verein einfach ein nützliches Instrument sehen und ihr Bedürfnis muss so gross sein, dass sie REC das gibt, was der Verein braucht»: Zeit, Herzblut, ein offenes Ohr, Aufgeschlossenheit für kollektives Arbeiten und Denken.

 

Versione originale Italiano

Associazione REC

 

Una visione comune, un pensiero condiviso, una dimensione collettiva

 

Se si è abbastanza fortunati, nella vita capita di incontrare persone con cui si ha affinità. Malgrado alcune diversità, si è accumunati da un modo simile di affrontare e leggere il mondo. L’associazione REC è composta, dal 2012, da persone che si sono in qualche modo «riconosciute» e hanno deciso di costruire un percorso comune.

«Questo aspetto collettivo è molto importante: quando esci dalla scuola di cinema ti senti un po’ solo, invece in gruppo ci sono dei meccanismi di solidarietà, sai che hai accanto persone amiche con cui confrontarti». Olmo Cerri, regista, fa parte di REC sin dall’inizio, quando ha concluso i suoi studi al CISA con Stefano Mosimann, Emanuele Di Marco e Giacomo Jaeggli e insieme hanno trovato nel loro insegnante Adriano Schrade un riferimento per iniziare un progetto associativo. Ad oggi REC conta quattro membri principali: Cerri, Mosimann, Schrade e Ricardo Torres, anche lui regista. A loro si aggiungono circa 150 soci che sostengono l’idea e partecipano alle assemblee. Una dimensione ancora più collettiva che ha reso possibili gli investimenti iniziali, come l’acquisto del materiale tecnico o la possibilità di affittare un luogo - nel quartiere di Molino Nuovo a Lugano - abbastanza grande da accogliere uffici, studi ma anche spazi destinati al co-working, dove lavorano fotografi e altri professionisti.

La rete di contatti è fondamentale, ci spiega Stefano Mosimann: «molte persone vengono da noi per consigli o proposte. Se non possiamo seguire un progetto sappiamo chi potrebbe essere interessato e siamo felici di mettere in relazione tra loro altri professionisti», se invece l’idea rispecchia lo spirito e l’attitudine di REC, possono nascere interessanti interazioni, a livello locale, nazionale e internazionale, con colleghi già esperti ma anche con esordienti promettenti, che da REC trovano ascolto e supporto. Un lavoro attualmente in cantiere è proprio con il giovane regista ticinese Giovanni Bolzani: «Moonflower» (Soil of my soul), cortometraggio girato in Ticino che REC sta iniziando a distribuire e che ha coprodotto con la Pinch Media di Londra. In fase di montaggio è invece «Fade to Black», realizzato con una partecipazione di Inmagine SA di Alberto Meroni, diretto da Giovanni Greggio e Mariangela Marletta.

Anche su scala nazionale REC si muove bene, ad esempio sta partecipando, come coproduzione minoritaria, ad un documentario sulla figura del militante politico Bruno Bréguet, diretto da Olmo Cerri e realizzato dalla Dschoint Ventschr di Zurigo, casa di produzione titolata e attiva da molti anni. Del film, attualmente in fase di montaggio, REC ha gestito anche la parte delle riprese. 

 

Giovani in aiuto di giovani 

Propositiva, accogliente e in ascolto, l’associazione però non è solo una casa di produzione: si occupa di noleggio materiale, svolge la funzione di service, organizza corsi e partecipa a progetti culturali e sociali dove l’audiovisivo ha una funzione formativa, diventa strumento di discussione, espressione e confronto. «Abbiamo sempre voluto aiutare i giovani ad avvicinarsi al linguaggio dell’audiovisivo. Questa definizione la volevamo ampia: se un regista alle prime armi ha bisogno di una mano noi gliela diamo ma se vogliamo fare un atelier per mostrare ai ragazzi come si scrive una sceneggiatura facciamo anche quello», ci dice Adriano Schrade, tra i fondatori del CISA, dove è stato docente e in seguito responsabile della didattica. È lui che per anni ha coordinato gli atelier per ragazzi del festival Castellinaria e che attualmente si occupa della parte più didattica di REC, basata su un modulo affinato e sviluppato negli anni: una settimana di corso dove si parte da un’idea, si sviluppa una sceneggiatura, si assegnano i ruoli ai partecipanti e infine si realizza il progetto. «È un modulo che funziona, lo abbiamo utilizzato con Club ’74 (associazione attiva presso l’Organizzazione sociopsichiatrica cantonale di Mendrisio, ndr.), alle elementari, nei licei, con persone migranti. Assegnando delle responsabilità a tutti, a volte si stravolgono le dinamiche presenti nel gruppo, con sorprese interessanti e una certezza: il vero risultato è il percorso, non tanto il film». La REC cura anche i workshop estivi dell’Istituto Internazionale di Architettura di Lugano, del Progetto Villa San Quirico a Minusio, collabora con Cinemagia e figura tra i membri di Cineducation, associazione nazionale che porta avanti il discorso della presenza dell’audiovisivo nei programmi di studio. Per Stefano «se ci fossero più laboratori o occasioni simili all’interno del percorso scolastico forse i ragazzi farebbero più spesso progetti video. Come si trovano per giocare a calcio, potrebbero incontrarsi per girare un corto con il cellulare. Ho la sensazione che fuori dal nostro ambiente fare cinema sia percepito come qualcosa di lontano, che non appartiene alla nostra cultura».

 

Un luogo per creare

Malgrado REC sia un’entità piuttosto instancabile, i suoi membri non potrebbero vivere soltanto grazie alle attività che svolgono con l’associazione. «Abbiamo tutti lavori esterni ma grazie alla REC abbiamo potuto instaurare collaborazioni con istituzioni importanti in Ticino, che forse non avrebbero affidato interi progetti ad un’unica persona. Come gruppo attivo sul territorio da oltre 10 anni abbiamo ricevuto fiducia», ci spiega Olmo. Un esempio è la collaborazione regolare con il centro culturale LAC di Lugano, fondamentale anche nel momento della pandemia. Un periodo di grande difficoltà ma anche di fermento creativo, dove Olmo ha prodotto il podcast «Strani giorni», vincitore del premio nazionale per il miglior audiodocumentario al festival Sonhor di Berna. Ventisei episodi realizzati assemblando messaggi audio raccolti sul territorio con un numero di telefono anonimo durante il primo lockdown.

Grazie ai fondi cantonali per progetti di ristrutturazione dell’Ordinanza COVID-19 cultura, la REC ha anche ricevuto un finanziamento per un progetto di dirette streaming. La stanza più ampia della sede dell’associazione ora può essere allestita per diventare uno studio per dirette online e al contempo è già operativa un’infrastruttura mobile professionale che si può installare dove necessario e che permette di registrare in modo agile e quasi invisibile in diverse situazioni, come accaduto recentemente al LAC di Lugano in occasione di una rappresentazione operistica. 

«Con la REC abbiamo potuto realizzare quello che avevamo davvero voglia di fare», afferma Stefano, mentre Adriano ammette, con onesto rammarico, che «l’unico appunto che si può fare alla REC è la quota femminile», qualcosa che semplicemente non è successo, per ora. C’è spazio per qualche nuovo membro? «Certo, basta che la persona veda nella REC uno strumento utile e che questo bisogno sia abbastanza grande per dare alla REC ciò che le serve». Tempo, cuore, ascolto, spirito di gruppo e pensiero collettivo. 

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