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NIFFF Extended für Fachleute, aber nicht nur

Alexandre Ducommun
28. Juni 2023

© Kenza Wadimoff

Vom 3. bis 6. Juli bietet das NIFFF Extended mit einer Reihe von Konferenzen einen Überblick über das Fantasy-Genre und seine Zukunft. Die Animation und ihre Derivate stehen dieses Jahr im Mittelpunkt. Interview mit James Berclaz-Lewis, dem Programmverantwortlichen.

Ihre Vortragsreihe behandel verschiedene, manchmal technische Themen. Haben Sie bei der Ausarbeitung des Programms versucht, ein bestimmtes Publikum anzusprechen oder im Gegenteil, ein breiteres Publikum zu erreichen?

Das NIFFF Extended ist zwar ein Programm für Fachleute, aber es ist kostenlos und für die Öffentlichkeit zugänglich. Daher richten wir uns an ein hybrides Publikum aus Fachleuten und Nicht-Fachleuten. Insbesondere bei den diesjährigen VFX-Vorträgen habe ich die Gäste darauf hingewiesen, dass sich im Saal sowohl Fachpublikum als auch Neugierige befinden werden. Und ich ermutige sie, nicht zu sehr ins Detail zu gehen, wenn es um technische Themen geht, die nur einen Teil des Publikums ansprechen würden. Natürlich rechnen wir auch mit einem unterschiedlichen Publikum je nach Vortrag. Wenn zum Beispiel der Schweizer Filmemacher Simon Jaquemet über sein Konzept eines dezentralisierten Studios und neue Finanzierungsformen spricht, wird er sicherlich eher Fachleute als Laien anziehen.


Das Programm 2023 räumt den filmnahen Künsten wie Comics, Grafik und Animation einen breiten Raum ein. Wie sehen Sie diesen multidisziplinären Dialog?

Wir interessieren uns natürlich für das Kino, und zwar für spezifische Filme wie Fantasy oder Science Fiction. Das sind Genres, die mit anderen Medien verbunden sind. Science-Fiction-Literatur findet sich häufig auf der Leinwand wieder und die Autoren und Autorinnen lassen sich oft vom Kino inspirieren, das die Welten visualisiert und ihre Art zu schreiben beeinflusst. Es ist fast schon eine Verpflichtung für uns, das Kino mit anderen Künsten zu verbinden. In diesem Jahr gilt unser besonderes Interesse der Animation, von der Stop-Motion-Puppe bis hin zur Animation von Videospielen. Der Grund für diese Wahl ist, dass man als Programmgestalter festgestellt hat, dass das Publikum Animationsfilmen gegenüber etwas zurückhaltend ist, mit Ausnahme von asiatischen Animationsfilmen.


Die Themen, die das NIFFF Extended behandelt, gehen über die Grenzen der Schweiz hinaus. Wie kann man also die Schweizer Filmschaffenden in diese Themen einbeziehen oder zumindest die lokale Industrie für diese Fragen interessieren?

Der wichtigste Weg besteht darin, Veranstaltungen mit Schweizer Fachleuten zu organisieren. Ich glaube nicht, dass es ausreicht, Referenten aus dem Ausland einzuladen, um die lokale Industrie anzuziehen. Am interessantesten ist es, einem Thema eine Schweizer Perspektive hinzuzufügen. Das bieten wir zum Beispiel bei unseren VFX-Konferenzen an, wo wir einerseits die beiden grossen englischen VFX-Studios RISE und Framestore und andererseits den VFX-Supervisor von «Mad Heidi» zu Wort kommen lassen. Dies ermöglicht es, zwei unterschiedliche Realitäten anzusprechen, und dem Publikum zu zeigen, wie sich ein bestimmtes Fachgebiet an Schweizer Genrefilme anpasst. Ich denke, indem man hinterfragt, wie zum Beispiel VFX in der Schweiz gemacht werden, und indem man zeigt, was wir an Talenten oder Infrastruktur haben, kann man die Leute interessieren und den Austausch fördern.

Um ein anderes Beispiel zu nennen: Für den Vortrag des ungarischen Animationsduos Tibor Bánóczki und Sarolta Szabó wurde auch die Schweizer Animationsregisseurin und -produzentin Anja Kofmel eingeladen, um eine Schweizer Perspektive in die Debatte einzubringen und eine Diskussion zu schaffen. Ich denke, dass dies auch einen Mehrwert für die im Saal anwesenden Fachleute darstellt, da es ihnen einen Einstiegspunkt bietet, der zu weiteren Fragen führen kann.

 

Welche ist Ihre Empfehlung für die Ausgabe 2023 des NIFFF Extended?

Ich freue mich auf die Konferenz «Rise of the robot artist», in der es um den Einsatz von Bildgeneratoren in der künstlichen Intelligenz gehen wird. Für diese Diskussion laden wir keine Künstler, sondern zwei Forscher der EPFL und der UNIL ein. Johan Rochel ist auf die Überschneidung von Innovation, Kunst und Urheberrecht spezialisiert. Nathalie Dietschy hingegen ist eine Kunsthistorikerin, die sich mit der Stellung der Maschine im Verhältnis zum Künstler auseinandersetzt. Die Diskussion wird sicherlich sehr ergiebig sein und ethische und philosophische Fragen aufwerfen, die direkt auf das Kino anwendbar sind.

Nicht verpassen!

ANIMATION FOR GROWNUPS - 03.07 11:30, Théâtre du Passage

RISE OF THE ROBOT ARTISTS - 04.07 13:45, Théâtre du Passage

MAD HEIDI: VFX MADE IN SWITZERLAND - 04.07 15:30, Théâtre du Passage

Das vollständige Programm von NIFFF Extended hier 

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