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«Komödien ermöglichen es, näher an unserer eigenen Kultur zu erzählen.»

Teresa Vena
23. November 2023

Bevor «Bon Schuur Ticino» am 30. November offiziell in die Kinos der Deutschschweiz kommt, feiert er am Festival del cinema giovane Castellinaria seine Premiere im Tessin. Wir trafen den Regisseur Peter Luisi zu einem Gespräch zu den Produktionsbedingungen. 

«Bon Tschuur Ticino» ist der bisher schweizerischste Ihrer Filme. Was hat Sie daran gereizt?

Gereizt hat mich die Grundidee von Beat Schlatter, die ich nach wie vor grossartig finde. Dass der Film sehr schweizerisch ist, ist ein Vorteil gegenüber den vielen Hollywood-Produktionen. Denn für Schweizer Filme ist es schwierig, mitzuhalten. Die Produktion eines Films muss viel schneller gehen, das Budget erlaubt keine lange Entwicklungs- oder Herstellungszeit. Darum glaube ich auch, dass es beispielsweise keinen Sinn ergibt, einen Actionfilm machen zu wollen. Das muss man Hollywood überlassen, die machen das besser. Aber Komödien müssen nicht unbedingt grosse Produktionen sein. Es ist ein Genre, das es ermöglicht, näher an unserer eigenen Kultur zu erzählen. Dafür ist die Idee des Films sehr dankbar. Ich finde die Idee wahrscheinlich zusätzlich witzig, weil ich selber weder Französisch noch Italienisch kann.

 

Der Film hat gerade eine besondere Aktualität bekommen. Es wird besprochen, dass das Schweizer Fernsehen vielleicht mit weniger Geld auskommen muss, was unter anderem Einfluss auf die kulturelle und sprachliche Vielfalt des Programms haben könnte.

Wir haben die Idee bereits 2017 begonnen, zu entwickeln, daher ist das jetzt ein Zufall. Beat Schlatter und mir ist die Botschaft des Films wirklich ernst. Die Komödie und die Unterhaltung stehen eindeutig im Vordergrund. Aber die Aussage, dass die Vielsprachigkeit nicht nur Teil der Schweiz ist, sondern die Schweiz auch ausmacht und einzigartig macht, ist natürlich ernst gemeint.

 

Viele Ihrer Filme wurden vom Schweizer Fernsehen mitproduziert. Vom Bundesamt für Kultur erhielten Sie nur einmal eine selektive Zusage. Hat das nicht geklappt oder wollten Sie es nicht?

Ich habe es immer probiert. Als keine Förderstelle für das Drehbuch von «Sandmann» einen Beitrag gesprochen hat, dachte ich, dass es für die Herstellung kaum besser aussehen würde, wo es ja um viel mehr Geld geht. Aus dem Grund haben wir ihn selber «no Budget» gedreht, ohne nochmals für Herstellung einzureichen. Obwohl ich noch von meinem letzten Film verschuldet war und mit der Firma im Vorkonkurs steckte. Glücklicherweise ist nachher noch das Fernsehen eingestiegen. Bei «Boys Are Us» war es ähnlich, jedoch mit Teleclub. Meine letzten drei Filme erhielten aber nicht nur vom SRF, sondern auch von der Zürcher Filmstiftung und von Blue Geld, also darf ich mich nicht beklagen.

 

Wie war die Zusammenarbeit bei «Bon Schuur Ticino» mit der Ticino Film Commission?

Als ich mit der Idee an die Ticino Film Commission herantrat, gefiel diese. Sie haben uns bei der Suche nach den Schauplätzen oder dem Einholen von Drehgenehmigungen geholfen. Sie haben nicht viel Geld, bekommen haben wir 10'000 Franken. Es fanden zudem auch noch andere Dreharbeiten parallel im Tessin statt, sodass wir leider kaum mit Mitarbeitern vor Ort zusammenarbeiten konnten.

Regisseur und Produzent Peter Luisi © Oliver Rust

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