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Wie Europa auf die Corona-Krise beim Film reagiert

Medienmitteilungen / Diverse
30. März 2020

@edwinhooper

Die Pandemie stellt Filmschaffende vor eine ungewisse Zukunft. Weltweit arbeiten Regierungen und Kulturbetriebe gemeinsam an Lösungen zur finanziellen Absicherung. Ein Überblick zur Lage in Grossbritannien, Frankreich und Deutschland.

Grossbritannien (Screen International):

Nachdem die britische Regierung die Schliessung sämtlicher Kinos angeordnet hat, verkündete der britische Kanzler Rishi Sunak, dass die Regierung 80 % der Mitarbeitergehälter der Kinobetriebe bis zu 2.500 Pfund pro Monat übernehmen würden. Ausgeschlossen davon sind Freischaffende. Die Filmstudios und Kinos setzten derweil eigene Strategien zur Überbrückung der Krise um.

Das Zeitfenster zwischen Kino- und Streaming-Release (16 Wochen) wird in Grossbritannien aufgelöst. Studios wie Universal, Warner Bros., Sony, Paramount und Disney kündigten an, dass Filme, die bisher in den Kinos liefen, nun den Kunden über Premium-Video-on-Demand angeboten werden.

Die Reaktionen der unabhängigen Kinos fielen unterschiedlich aus. Im Grossen und Ganzen wird die Strategie jedoch befürwortet, da somit zumindest die Werbung für die Filme gesichert sei. Die Verantwortlichen haben keine Angst, dass VoD und Streaming-Dienste das Kino verdrängen werden. Die Programmdirektorin des Glasgow Film Theatre Allison Gardner sagt: «cinemas will always offer audiences a better experience than they can have at home».

 

Frankreich (Le Film français):

Die Regierung Frankreichs hat außerordentliche Unterstützungsmaßnahmen für Gelegenheitsarbeiter und Angestellte im Kultursektor angekündigt. Vorgesehen ist ab dem 15. März bis Ende der Pandemie-Zeit, die Vergütungen der Arbeitslosenversicherung für zeitweilige Arbeitnehmer*innen in der Unterhaltungsindustrie und andere Beschäftigte des Kultursektors zu sichern, auch für diejenigen, die in dieser Phase der Pandemie ihr Anrecht auf Ersatzleistungen verlieren.

Der Unternehmensverband für darstellende Künste und audiovisuelle Medien (Fesac) sowie deren Arbeitnehmerverbände verlangen in einem gemeinsamen Schreiben Einzelheiten zu den Ankündigungen der Regierung. Es werden zusätzliche Massnahmen gefordert, basierend auf den Erfahrungen des Notfallfonds aus dem Jahr 2015. Diese Unterstützungsmassnahmen des Ministeriums für Kultur sollen es den Unternehmen ermöglichen, für die Entschädigungen von Arbeitnehmer*innen mit unbefristeten oder befristeten Arbeitsverträgen aufzukommen.

 

Deutschland (Filmecho/Filmwoche):

Um die Auswirkungen der Corona-Krise für die deutsche Film- und Kinowirtschaft abzumildern, hat das Präsidium der Filmförderungsanstalt (FFA) ein umfangreiches Maßnahmenpaket und die Bildung eines Hilfsfonds beschlossen. Unter anderem werden für die Kinos die Fristen der Darlehensrückzahlungen und offenen Abgabezahlungen ab 1. März 2020 verlängert. Filmprojekte, die durch die Pandemie abgebrochen werden mussten, müssen keine Fördermittel zurückzahlen. Auch in den Bereichen Verleih und physischer Videovertrieb soll unter anderem auf die Rückzahlung von Fördermittel verzichtet werden. Um das Maßnahmenpaket umzusetzen, bildet die FFA einen Hilfsfond, an dem sich die anderen Filmförderungen auf Bundes- und Länderebene beteiligen.

Das Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB) hat beispielsweise ein an den Kinoprogrammpreis angelehntes Nothilfe-Programm für Kinos aufgelegt, das sofort wirksam ist. So werden die diesjährigen Kinoprogrammpreisprämien auf ca. 1,1 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Zusätzlich erhalten alle Kinos aus Berlin und Brandenburg, die sich für die MBB-Kinoprogrammpreise 2020 beworben haben, eine Soforthilfe in Höhe von 10.000 Euro.

 

 

 

Das FIFF 2020 ist abgesagt

Medienmitteilung FIFF / SiP
05 März 2020

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