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Ein Jahrzehnt Kreativität

Adrien Kuenzy
22. März 2024

Niccolò Castelli, Leiter der Ticino Film Commission © Martin Guggisberg

Seit ihrer Gründung vor zehn Jahren befeuerte die Ticino Film Commission die Entwicklung der Tessiner Filmlandschaft. Ihr Leiter Niccolò Castelli spricht über die eingeführten Massnahmen und über die Perspektiven der Institution. 

«Es war eine Notwendigkeit in einer Region, wo keine vergleichbare Struktur existierte. Jeder kochte sein eigenes Süppchen, und es fehlte eine gemeinsame Vision. Die Gründung der Ticino Film Commission förderte das Bewusstsein für die Filmindustrie», erklärt Niccolò Castelli, der dieTessiner Institution seit 2021 leitet. 

Seit 2014 unterstützte die Ticino Film Commission (TFC) 261 Produktionen. 2023 profitierten 19 Projekte von den finanziellen Anreizen. Unterstützt wird die Organisation mit einem jährlichen Budget von 700’000 Franken vom Finanz- und Wirtschaftsdepartement des Kantons Tessin, von der Kantonalbank Banca Stato, von Ticino Turismo und den vier regionalen Tourismusorganisationen des Südkantons. Die Resultate sind spürbar: Im vergangenen Jahr gaben die Produktionen vor Ort rund vier Millionen Franken aus, und der Gesamtumsatz seit der Gründung der TFC beläuft sich auf knapp 20 Millionen Franken. «Wir planen eine Studie, um den indirekten wirtschaftlichen Nutzen zu messen, der sicher auch beträchtlich ist», so Castelli. Er fügt an: «Wir benötigen mehr interne Ressourcen und Subventionen. Die Anfragen nehmen zu, doch uns fehlt das Personal. Die finanziellen Mittel wurden nicht proportional zur steigenden Nachfrage erhöht». 

 

«Wir benötigen mehr interne Ressourcen und Subventionen.»

Niccolò Castelli

 

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Produktionen vom Tessin mitfinanziert, die die ursprünglichen Zielsetzungen der Film Commission erweitert haben. Darunter ist der von der Tessiner Produktionsfirma Picfilm koproduzierte und von Cinéforom kofinanzierte Film «Douglas Sirk – Hope As in Despair» von Roman Hüben, der am 75. Locarno Film Festival gezeigt wurde. «Wir unterstützen auch Filme, die unseren technischen Fachkräften die Möglichkeit bieten, Erfahrungen zu sammeln», fährt Castelli fort, und nennt Beispiele wie «Jakobs Ross» von Katalin Gödrös oder «Bon Schuur Ticino» von Peter Luisi. Internationale Produktionen, die im Tessin gedreht wurden, wie «Anxiety» des Polen Slawomir Fabicki (eine polnisch-deutsch-schweizerische Koproduktion) oder die Amazon-Prime-Produktion «Citatel: Diana», für die Actionszenen am Luganer See gedreht wurden, zeugen ebenfalls von der zunehmenden Öffnung. «La scomparsa di Bruno Bréguet» von Olmo Cerri, der in Bellinzona, Biasca, Locarno, Ascona und Lugano, aber auch in Griechenland, Frankreich und der Deutschschweiz gedreht wurde, ist eine Koproduktion mit SRF.

Die Ticino Film Commission nimmt laufend neue Projekte auf, wie die der Gemeinden Airolo und Mendrisio, die via eines Anreizinstruments der Ticino Film Commission in die Filmproduktion investieren. «Wir entwickeln derzeit solche Instrumente für neue Regionen; Lugano ist besonders interessiert», so Castelli. Der Fonds zur Förderung der italienischen Sprache im Schweizer Kino wächst ebenfalls und unterstützte im letzten Jahr 17 Produktionen. 

Auf nationaler und internationaler Ebene steht die TFC in konstruktivem Austausch mit dem Wallis, und ihr Leiter schliesst den Gedanken einer stärkeren nationalen Filmkommission nicht aus. «Wir sondieren auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Zürich und anderen Regionen. Wenn wir unsere verschiedenen Aspekte und unsere Ressourcen kombinieren, können wir eine bessere Promotion für die grossen Märkte entwickeln. Wir müssen uns jedoch weiterhin auf unsere Region konzentrieren, um all ihre Besonderheiten hervorzuheben.»

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