Seit einem knappen Jahrhundert sorgt das Cinéma Royal für das filmische Angebot, in Sainte-Croix.

Das 1931 gegründete Cinéma Royal wird zwischen den 1960er und den späten 1990er Jahren, als das Fernsehen dem Kinogeschäft zusetzte, als Familienunternehmen geführt. Danach wird es zur privaten Genossenschaft, die 1998 im Dorf für den Kauf des Kinos mobilisiert. Seither ist das Cinéma Royal ein Kino für alle.

«Das Cinéma Royal gehört niemandem, weil es allen gehört», fasst Adeline Stern, die Betreiberin, zusammen. Die Orientierung an der Gemeinschaft ist dabei mehr als blosses Lippenbekenntnis. Sie zeigt sich in einem auf die Bedürfnisse des Publikums zugeschnittenen Programm, selbst wenn es manchmal den Markttrends nicht entspricht. Das Cinéma Royal bietet vier bis fünf verschiedene Filme pro Woche an. Das einzige Kino der Region bringt damit Abwechslung und Vielfalt für die Zuschauer; so finden innerhalb einer Woche sowohl der neueste Animationsfilm von Hayao Miyazaki, ein Treffen mit zwei Regisseuren aus dem Jura und der letzte Marvel-Film nebeneinander Platz.

Diese Programmierung zahlt sich für das Cinéma Royal aus, denn das Publikum reagiert zunehmend positiv auf dieses Angebot. Durchschnittlich 16‘000 Besucher sind zu verzeichnen, und das bei einer Gemeinde mit weniger als 5‘000 Einwohnern – man muss sich also vor den anderen Westschweizer Gemeinden nicht verstecken. Mit seinem durchdachten und ständig erneuerten Programm schafft es das Cinéma Royal zweifellos sein Publikum an sich zu binden. «Es gibt Menschen, die – vielleicht sogar ohne es zu wollen – zu Cineasten geworden sind, einfach weil sie drei- oder viermal pro Woche bei uns vorbeischauen», erklärt Adeline Stern.

Von Kinosterben kann im Fall des Cinéma Royal also nicht die Rede sein. Ob es weiterhin Filmemacher empfängt – Sainte-Croix gehört mittlerweile zu den obligaten Etappen der Schweizer Premieren-Touren – oder auf neuartige Veranstaltungen wie Musikkonzerte setzt, Adeline Stern blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Das Cinéma Royal steht mit seiner Offenheit und einem publikumsnahen Programm für die Langlebigkeit des Kinos.