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«Eine präzise Vision war extrem wichtig»

Teresa Vena
13. Dezember 2023

Jan-Eric Mack © Claude Gasser

Am 17. Dezember beginnt die Ausstrahlung der Spionageserie «Davos 1917», bisher die umfangreichste internationale Koproduktion der Schweiz. Wir haben den Schweizer Regisseur Jan-Eric Mack befragt. 

Die Regie haben Sie sich zu dritt geteilt. Wie genau hat das funktioniert?

Ich kam als Erster der drei Regiepersonen an Bord des Projekts. Gemeinsam mit dem Hauptdrehbuchautor Adrian Illien begleitete ich die Serienentwicklung schon in einem sehr frühen Stadium. Anca Miruna Lăzărescuund ich trafen später die kreativen Kernentscheidungen in der Vorproduktion, darunter die Wahl der Motive, sowie die Besetzung des Ensembles und der leitenden Funktionen. Im Quartett mit den beiden Kameramännern Tobias Dengler und Timon Schäppi, in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen für Kostüm, Maske und Setdesign haben wir die Bildsprache der Serie entwickelt. Da wir die Serie nicht nach Episoden, sondern nach Motiven drehten, war eine präzise Vision extrem wichtig. Christian Theede kam als dritter Regisseur für die Dreharbeiten an Bord. Da ich den Grossteil der Drehtage übernommen habe, war ich kreativ für die Postproduktion verantwortlich.

 

Wie haben Sie sich an das Thema Berge herangearbeitet?

Die Bündner Bergwelt ist ein zentrales Motiv der Serie und bildet neben dem Sanatorium die Arena für unsere Geschichte. Wir interessierten uns weniger für die Postkartenidylle, als vielmehr für die Ambivalenz der Berge. Majestätisch aus der sicheren Perspektive des Sanatoriums, aber ein existenziell gefährlicher, beängstigender und unwirtlicher Lebensraum für die Menschen, die sich darin bewegen. Daraus entstand eine Art Western in den Alpen.

 

Wie haben Sie beim Drehen kommuniziert?

Hauptsächlich auf Deutsch, manchmal auf Englisch, mit Teilen der internationalen Besetzung. Auch in der Geschichte spielt die Sprache eine zentrale Rolle. Als Luftkurort war Davos schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts Treffpunkt einer internationalen Elite. Ein babylonisches Sprachengewirr prägte die Gesellschaft in den Kurorten. Gerade im Spionage-Genre sind die dramaturgischen Möglichkeiten der Sprache äusserst interessant. Denn die Sprache verschafft demjenigen, der sie beherrscht, einen Vorteil und schliesst andere aus. Und damals mehr als heute machte sie den sozialen Status hörbar, trennte Arm und Reich.

 

Die Serie ist eine grosse internationale Koproduktion. War es die grösste Produktion, an der Sie gearbeitet haben?

Ja, es war die mit Abstand grösste Produktion, an der ich mitgearbeitet habe. Die Zusammenarbeit mit Deutschland und mit den gemischten Teams, darunter sehr erfahrene Leute, war wirklich fantastisch und sehr lehrreich.

 

Lesen Sie auch unser Interview mit dem Produzenten Ivan Madeo von Contrast Film.

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