MENU Schliessen

«Ich bleibe dem Film weiterhin verbunden»

Joëlle Bischof
21. Dezember 2020

Josefa Haas, Foto: Silje Paul © SWISS FILMS

Josefa Haas hat das Präsidium des SWISS-FILMS-Stiftungsrates 2007 übernommen und beendet ihr Amt nun per Januar 2021. Sie erinnert sich, was sich bei SWISS FILMS in diesen 13 Jahren bewegte.

Das Gespräch führte Joëlle Bischof

 

Worin besteht der Auftrag von SWISS FILMS?

Weltweit einen Beitrag für die Sichtbarkeit des Schweizer Filmschaffens zu leisten. SWISS FILMS will mit präzisen Informationen an den richtigen Stellen präsent sein, damit der Schweizer Film auch in der digitalen Welt in der grossen Fülle an Auswahl nicht untergeht und dabei wichtige Kontakte vermitteln.

 

Wenn Sie auf ihre Jahre bei SWISS FILMS zurückblicken, was hat sich seither verändert?

Wenn ich auf diese nun bald 13 Jahre zurückblicke, ist ein wesentliches Element die starke Dynamik in der Globalisierung und Digitalisierung der Filmwelt. Zu Beginn stand die klassische Filmpromotion, im Sinne einer Präsenz vor Ort bei den Festivals und das Pflegen der Beziehungsnetzwerke, im Zentrum. Heute müssen wir uns die Frage stellen, wie wir diese Form der Kontaktpflege in die digitalisierte Welt einbringen können. SWISS FILMS hat zum Glück in den letzten drei Jahren die ganze digitale Plattform neu positioniert und die Datenbank neu aufgebaut. Wir sind froh, dass wir die Arbeit der digitalen Transformation rechtzeitig gemacht haben, so kann SWISS FILMS präsent sein und die bereitgestellten Informationen für den Schweizer Film aktiv kommunizieren.

 

Der Schweizer Film ist auf diesen Streaming-Plattformen untervertreten, es sind wenige Schweizer Filme wie «Wolkenbruch», auf Netflix zu finden. Wie geht SWISS FILMS damit um?

Das Wichtigste ist, dass das Publikum die Schweizer Filme irgendwo finden kann und in diesem Kontext sind Streaming-Angebote eine neue Form, wie es immer wieder neue Formen auf der digitalen Ebene gab. Die Streaming-Plattformen beeinflussen das Ökosystem und auch die Art und Weise, wie Filme ausgewertet werden, wer in die Produktion von Filmen investiert und wer danach von der Verbreitung und Distribution profitiert. In dieser Neudefinierung des Systems müssen die Anliegen und Perspektiven der Kreativen, welche die Filme erst ermöglichen, gut eingebracht werden.

 

Die Kinokrise ist nicht erst seit Corona ein Thema, wie positioniert sich SWISS FILMS in diesem Zusammenhang?

Es gibt eine Veränderung von Kino, aber ich würde nicht sagen, dass das Kino grundsätzlich in der Krise steht. Es gibt einfach unterschiedliche Erlebniswelten, die dem Filmpublikum geboten werden; das Arthauskino oder eine 3-D-Produktion im Kino stellt eine andere Erlebniswelt dar, als wenn ich von zuhause aus einen Film sehe. Letztlich ist es wichtig, dass wir die verschiedenen Möglichkeiten dieser Filmerlebnisse erhalten können und ich hoffe sehr, dass die Möglichkeiten des Kinos auch in Zukunft bestehen werden.


Welche unmittelbaren Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf SWISS FILMS?
Das Team von SWISS FILMS hat schnell reagiert und alle möglichen Optionen wahrgenommen, um in dieser Verlagerung in den digitalen Raum die Präsenz und Promotion des Schweizer Films aufrecht zu halten. Corona ist ein Schicksalsschlag, der uns alle gemeinsam betrifft. Aber es gibt einen positiven Aspekt: Menschen sind viel flexibler geworden und reagieren viel offener und schneller auf neue Umstände. Interessant wird sein, welche Elemente nach der Krise von diesem Strukturwandel bleiben werden, sobald wir nicht mehr unter Corona-Bedingungen arbeiten müssen.

 

Wie sieht ihr persönlicher Ausblick aus?

Beruflich bleibe ich weiterhin als Beraterin freischaffend auch in verschiedenen Gremien wie im Verwaltungsrat des Filmfestivals Locarno und als Kommunikationsleiterin bei «swissuniversities» engagiert. Ich bewege mich in der Welt des Films, seit ich denken kann und bleibe dem Film weiterhin verbunden. Ich möchte wenn möglich einen bescheidenen Beitrag dafür leisten, dass das Produzieren von Filmen und kreatives Arbeiten möglich bleibt und Filme ihr Publikum finden und das Publikum die Filme. In der Schweizer Filmbranche braucht es das Bewusstsein und gemeinsame Anstrengungen, um die Präsenz des Schweizer Films weiterhin zu gewährleisten. SWISS FILMS wird in der Kulturbotschaft explizit erwähnt und der dort festgelegte Auftrag erfährt für gewöhnlich eine hohe Akzeptanz. SWISS FILMS wird weiterhin alles tun, um diesen Erwartungen gerecht zu werden.

 

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Swiss Films

Abschied von Bruno Edera

Medienmitteilung GSFA / kah
06 Dezember 2020

Cinéforom: Stéphane Morey folgt auf Gérard Ruey

Pressemitteilung Cinéforom / jbi
04 Dezember 2020

Interessieren Sie sich für den Schweizer Film?

Abonnieren Sie!

Tarife