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Mitteilungen


15.02.2016

Ehrung für Peter Greenaway und zwei Ateliers

Visions du Réel ehrt Peter Greenaway mit dem Prix Raiffeisen Maître du Réel und zollt mit seinen Ateliers zwei anerkannten Regisseuren Tribut
Im Rahmen der nächsten Ausgabe von Visions du Réel, Festival international de cinéma Nyon, vom 15. bis 23. April 2016, übergibt das Festival dem britischen Regisseur Peter Greenaway den Sesterce d’or Prix Raiffeisen Maître du Réel und lädt den Kanadier Dominic Gagnon und den Litauer Audrius Stonys im Rahmen der Ateliers ein. Seit jeher gehört es zu den Zielen des Festivals, internationale Filmemacher einzuladen um dem Publikum deren Schaffen und Arbeitsweisen vorzustellen.

Peter Greenaway: Der Filmemacher des Systems und des Exzesses
«Wir laden zu jeder Ausgabe eine wichtige Persönlichkeit des Kinos ein, deren Lebenswerk mit einem Ehrenpreis gewürdigt wird», ruft Luciano Barisone, Direktor des Festivals, in Erinnerung. «In diesem Jahr hat mit dem Regisseur Peter Greenaway und seinem umfangreichen, durch eine ausgeprägt stilisierte Ästhetik auffallenden Werk ein wahrer Erforscher der filmischen Codes die Ehre», so der Direktor erfreut. Den Platz zwischen den wiederkehrenden Elementen seiner Arbeit nehmen Mord, Machenschaften, Sex, Ironie und eine gewisse Grausamkeit ein. Der Regisseur, Bildhauer und visuelle Künstler Peter Greenaway hat über sechzig Filme gedreht.
Sein neuester Film «Eisenstein in Guanajuato» (2015) wird am Montag, den 18. April, im Anschluss an die Zeremonie Maître du Réel vorgeführt, bei der er den Sesterce d’or Prix Raiffeisen Maître du Réel persönlich entgegen­nehmen wird. Einen Tag nach der Zeremonie wird der Filmemacher am Vormittag des 19. Aprils eine dem Publikum geöffnete Masterclass abhalten.

Dominic Gagnon: Der Filmemacher des Chaos
Der Regisseur, Installations- und Performance-Künstler Dominic Gagnon arbeitet mit Bildern, die aus dem Web stammen. Bei gleichzeitiger Andeutung des Aufbrechens seines formalen Rahmens hinterfragen seine Werke die Spezifizität des Kinos. Anhand dieser Verdrehungen stellt seine Verfahrensweise die institutionellen und kulturellen Modalitäten der Produktion und des Konsums von Bildern infrage. Die zentralen Themen seiner Arbeit sind moderne Mythologien, marginale Produktionen des bewegten Bildes und deren Zensur sowie die Konditionen der Vermittlung zwischen dem Werk und dem Zuschauer. Gewalt, Wirtschaft, Obdachlose, Identität und Sadomasochismus sind weitere wichtige Fragestellungen in seiner Arbeit.

Audrius Stonys: Der Filmemacher des Unsichtbaren
Audrius Stonys hat seiner Arbeit die Form einer Suche gegeben, die sich einer aus Fragilität und Poesie bestehenden Vorstellungswelt öffnet. Seine Filme handeln von Himmel und Erde, oben und unten, dem Immanenten und dem Transzendierenden. Seine letzten Produktionen – vorwiegend Kurzfilme und mittellange Filme – gehen anhand der Verwendung der Filmrolle und der digitalen Technologie der Geste des Filmens selbst auf den Grund. Diese Vorgehensweise hat einen Einfluss auf die Ästhetik seiner Filme: nicht selten werden dem Zuschauer Unfälle mit der Filmrolle gezeigt. Seine Filme sind ein auf Bildern basierendes Ergreifen des Wortes, das unter dem direkten Einfluss der in der Sowjetzeit erlebten Propaganda und Lügen steht.

Das vollständige Programm des Festivals wird am 23. März 2016 bekanntgegeben.
Visions du Réel, Festival international de cinéma Nyon
vom 15. bis 23. April 2016
www.visionsdureel.ch