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Herausforderung der europäischen Audiovisionspolitik

Teresa Vena
12. Januar 2024

© Pixabay

Steht die öffentliche Filmförderung vor Veränderungen?

Der grösste schwedische staatliche Regionalförderer Film i Väst hat seit 2021 umfangreiche Studien zum Filmsektor in Europa in Auftrag gegeben. Zwei von insgesamt drei geplanten Teilberichten wurden veröffentlicht, gleichzeitig erschienen länderspezifische Kurzanalysen. Die Schweiz wurde sowohl unter den französischsprachigen als auch deutschsprachigen Ländern berücksichtigt. In Solothurn will das BAK die Resultate seiner eigenen Studie, die es genau vor einem Jahr initiierte, präsentieren. Bisher sind keine Einzelheiten zu erfahren. Es ist aber zu vermuten, dass man nicht zu wesentlich anderen Schlüssen kommen wird als die Schweden, deren Fokus darauf liegt, die zukünftige Rolle der öffentlichen Filmförderung in einer sich diversifizierenden Filmlandschaft zu bewerten. 

Eine Aussage der Studie wirkt wie ein Paradox: Es gebe keinen anderen Kultursektor, der staatlich dermassen stark reguliert (überreguliert?) sei wie der Film, doch gleichzeitig fehle es eben dieser staatlichen Filmförderung an der nötigen Profilierung. Angesichts des wachsenden Einflusses der Onlineplattformen sei letzteres umso dringlicher. Durch das Erscheinen dieser neuen kapitalkräftigen Finanzierungspartner veränderten sich die Machtstrukturen. 

Koproduktionen mit Abrufdiensten seien attraktiver als eine meist fragmentierte, über mehrere Stellen laufende öffentliche Förderung, sagt die Studie weiter. Entscheidungen fielen schneller. Befragte Produzenten und Produzentinnen erlebten in der Zusammenarbeit mit Streamern keinen Verlust künstlerischer Freiheit, einige fühlten sich sogar freier. Zumindest sei die Arbeitsweise nicht wesentlich anders als die mit den Fernsehanstalten, auch hinsichtlich der bevorzugten Stoffe. In der Nachwuchsförderung, die der Staat bisher zu einem seiner Schwerpunkte zählte, sind die Onlineplattformen ebenfalls bereits tätig. 

Welche Rolle kommt also dem Staat noch zu? Soll er sich wirklich an der teuren Finanzierung von Serien beteiligen? Oder kann er sich auf die Förderung von Innovativem, Nonkonformem konzentrieren? Das müsste er aber vorher definieren. Wichtig wäre, dass er den Sektor mit filmpolitischen Massnahmen, beispielsweise zum Erhalt von Beschäftigungs- und Infrastruktur stützt, damit er langfristig bestehen kann.

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