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Eine Serie im Zeitalter der Lex Netflix

Alexandre Ducommun
07. September 2023

© Point Prod/Oble Studios/RTS/Netflix

Wenige Monate vor Inkrafttreten der «Lex Netflix» beginnen diesen Herbst die Dreharbeiten zur Serie «Winter Palace», die von RTS und Netflix koproduziert wird. Pierre Monnard, der Regisseur der Serie, spricht mit uns über diese in der Schweizer Landschaft noch innovative Zusammenarbeit.

Alles beschleunigt sich in der Schweizer Filmlandschaft. Während der Bundesrat diese Woche dem Inkrafttreten des neuen Filmgesetzes («Lex Netflix») am 1. Januar 2024 zugestimmt hat, kündigt RTS die Dreharbeiten für die Serie «Winter Palace» in Koproduktion mit Netflix ab Herbst 2023 und für den Winter 2023-2024 an. Obwohl dies nicht die erste Zusammenarbeit der Schweiz mit dem Streaming-Riesen ist, insbesondere für die internationale Ausstrahlung von Serien wie «Tschugger» und «Neumatt», weckt die Ankündigung dieser ersten Koproduktion mit der Westschweizer Einheit der SRG das Interesse der Branchenprofis.

Pierre Monnard, der Regisseur von «Winter Palace», geht mit spürbarem Optimismus an die sechsmonatige Drehzeit für die acht Episoden der Serie heran. Er berichtet von einem äusserst positiven Austausch mit dem deutschen Team der Streaming-Plattform. «Das Verhältnis zu Netflix ist bislang sehr herzlich. Wir haben die Gelegenheit, uns mit Leuten auszutauschen, die eine echte künstlerische Sensibilität haben und die uns nicht - wie man erwarten könnte - von Algorithmen oder der Notwendigkeit, diesem oder jenem Publikum zu gefallen, erzählen», verrät er. Er fügt auch hinzu, dass «Netflix vor allem Lust hat, eine schöne Serie zu machen und sich der Schweizer Industrie vorzustellen». Die Zusammenarbeit biete der Plattform die Möglichkeit, ein positives Image in der Schweiz aufzubauen und mögliche Skepsis unter den Fachleuten bezüglich der von Netflix auferlegten Produktionsbedingungen zu zerstreuen. «Die Beziehungen mit Netflix oder der RTS sind sehr ähnlich zu dem, was ich bei anderen Projekten erlebt habe. Netflix ist weit davon entfernt, uns in die Internationalität zu drängen, sondern legt Wert auf die «Swissness» des Projekts», präzisiert Monnard.

Die dem Regisseur und seinem Team gewährte Freiheit sowie das von Monnard beschriebene «Klima des Vertrauens» beruhigen zweifellos in Bezug auf die künftige Zusammenarbeit mit Netflix. Laut dem Freiburger Regisseur markieren solche Koproduktionen eine willkommene Professionalisierung der Filmindustrie und eröffnen neue Perspektiven für den Schweizer Film. Dies betrifft natürlich nicht nur die internationale Verbreitung, sondern auch den Umfang der realisierbaren Projekte. «Winter Palace» ist ein Paradebeispiel dafür. Das 2015 entstandene Projekt wäre ohne eine substanzielle Finanzierung, die seinen künstlerischen Ambitionen gerecht wird, vielleicht nie zustande gekommen. Dies ist ein gutes Omen für die Vielfalt der Schweizer Filmproduktion.

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