Boudry / Lorenz, Telepathic
Seit 1998 präsentiert das Videoex Festival während zehn Tagen Werke aus der
experimentellen Film- und Videoszene und fungiert als bedeutende Nahtstelle
zwischen der Filmwelt und der Kunstszene.
African Metropolises
Das Herzstück der Jubiläumsausgabe bildet das Programm rund um die
afrikanischen Städte Lagos, Dakar, Johannesburg, Kinshasa, Lubumbashi
und Luanda. Die Werke aus den Metropolen spiegeln die zahlreichen
Widersprüche des afrikanischen Kontinents wider, thematisieren die bis in die
Gegenwart wirkenden (post)kolonialen Strukturen und die damit verbundenen
Fragen um Zugehörigkeit, Rassismus, Diaspora sowie soziale und ökonomische
Ungleichheit. Das aktuelle Filmschaffen der Künstler_innen verbindet utopische
Science Fiction mit kolonialen und postkolonialen Erfahrungen und stellt Fragen
über den Entwurf einer anderen Zukunft Afrikas.
Als Teil des Johannesburg Programms zeigt Videoex Werke von William
Kentridge und Jyoti Mistry, die Section zu Kinshasa
& Lubumbashi präsentiert mehrere Programme mit Werken
von Künstler_innen und Filmemacher_innen aus der Demokratischen Republik
Kongo und Belgien, wie zum Beispiel Sammy Baloji und Filip
de Boeck. Weitere Jubiläums-Highlights sind die Filme des bedeutenden
senegalesischen Regisseurs Djibril Diop Mambéty und der
Schauspielerin und Regisseurin Mati Diop.
Specials
Im Rahmen des Spezialprogramms zeigt Videoex Werke der jungen
Filmemacherinnen Salomé Lamas und Filipa César. Beide
verstehen es, die Grenzen dokumentarischen Arbeitens herauszufordern. Sei es in
Césars Film Spell Reel (2017), der die koloniale Geschichte ihres
Herkunftslandes Portugals und das revolutionäre Kino Guinea Bissaus verbindet,
oder in Lamas Dokumentarfilm Eldorado XXI (2016), der auf eindringliche, aber
zugleich unaufgeregte Weise das Leben peruanischer Goldminenarbeiter_innen
porträtiert.
CH-Fokus
Pauline Boudry und Renate Lorenz befragen in ihren
Performances und Videoeinstallationen die binäre Geschlechterordnung und fordern
normative Repräsentationen und dominante Geschichtsschreibung heraus. Dabei
beziehen sie sich häufig auf Werke anderer Künstler_innen, produzieren
unleserliche Momente und entwerfen neue Utopien.