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Mitteilungen


01.12.2015

Visions du Réel 2016: Fokus Chile

In seiner 47. Ausgabe, die vom 15. bis 23. April 2016 stattfindet, legt Visions du Réel, Festival international du cinéma Nyon, einen Schwerpunkt auf die Filmproduktion Chiles. Dieses lateinamerikanische Land – Ehrengast und Focus 2016 – zeichnet sich schon seit einigen Jahrzehnten durch eine sehr reiche und vielfältige Dokumentarfilmproduktion aus. Das Auswahlkomitee des Festivals hat mehr als 10 Filme ausgewählt, die im offiziellen Programm laufen, sowie fünf Filmprojekte, die im Rahmen des Doc Outlook-International Market (DOCM) vorgestellt werden.  

Chile, ein Land der Kontraste zwischen dem trockenen Norden, einem dicht bevölkerten Zentrum und einem regenreichen Süden, erstreckt sich zwischen den Anden und dem pazifischen Ozean auf einer Länge von 4270 km. 
Die Geschichte Chiles spiegelt diese gepeinigten Landschaften wider. Verbrechen und Machtmissbrauch der Diktatur Pinochet und der Genozid an den autochthonen Bevölkerungen sind immer wiederkehrende Themen im chilenischen Filmschaffen. Nach der Rückkehr der Demokratie an die Macht wurde der Dokumentarfilm zu einem wichtigen Instrument des Nachdenkens über das eigene Land. Der Topos der Erinnerung schreibt sich als Hintergrund in das chilenische Filmschaffen ein.  
Neue Produktionsfirmen entstehen, immer mehr FilmemacherInnen studieren an Filmschulen im In-und Ausland. Seit mehreren Jahren unterstützen auch öffentliche Institutionen die Filmproduktion. RegisseurInnen und ProduzentInnen tun sich zusammen und wechseln regelmässig die Rollen. 
Dieser Aufbruch hat eine Vielzahl an dokumentarischen Stilen und Arbeits­weisen hervorgebracht: den klassischen Dokumentarfilm, das Direct Cinema, Konzeptkino, poetische und experimentelle Formen; hybride Filme, in denen sich das Dokumentarische mit dem Fiktionalen vermischt; Filme, die mit Archivmaterialien arbeiten oder sogar Animationen verwenden. Und es gibt eine Vielzahl auch international bekannter FilmemacherInnen: wie Patricio Guzmán oder Ignacio Agüero, Christián Leighton, Bettina Perut, Iván Osnovikoff, José Torres Leiva, Maite Alberdi, Carlos Klein, Macarena Aguilo, Esteban Larrain, René Ballesteros, Sebastian Moreno, Christian Saldia, Maria Paz Gonzáles, Pachi Bustos, Catalina Vergara, Christian Soto, Antonia Rossi, Paola Castillo, Carmen Castillo, Cristóbal Vicente…
Der Focus Chile, organisiert in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Verein ChileDoc und der Schweizerischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), zeigt das hohe Niveau dieser Filmproduktion, sein soziales und politisches Engagement sowie sein Interesse für die Umwelt. 
Der Focus so wie er von Visions du Réel vorgestellt wird, besteht aus zwei Teilen: etwa 10 zeitgenössische Filme werden im offiziellen Programm während des gesamten Festivals gezeigt. Dabei geht es um Themen wie Erinnerung, Geschichte, Gesellschaft, Umwelt und die indigenen Bevölkerungen. Dazu gibt es während des Focus Talk, einer Veranstaltung des DOCM, Hintergrundinformationen zu künstlerischen Aspekten sowie zu Finanzierung und Produktion in Chile. Es werden fünf Filmprojekte in verschiedenen Entwicklungsstadien vorgestellt und individuelle Treffen mit Schweizer und internationalen, möglichen Koproduktionspartnern organisiert. Eine Jury von visions sud est, die sich aus VertreterInnen der Festivals von Locarno und Freiburg sowie von trigon-film zusammensetzt, vergibt an das beste Projekt einen Preis in Höhe von CHF 10’000. 
Genauere Informationen zu den Filmen und Filmprojekten sind auf der Webseite www.visionsdureel.ch zu finden. 
Schweizer ProduzentInnen, die an einer Zusammenarbeit mit ihren chilenischen KollegInnen und den vorgestellten Projekten interessiert sind, wenden sich bitte an die Direktorin des DOCM, Gudula Meinzolt, ­
[email protected].