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Mitteilungen


07.04.2016

Pink Apple: Auszeichnung für Léa Pool

19. Pink Apple Film Festival: Videogames, Shakespeare, Tunten und Feminismus

Das grösste Filmfestival, das sich gezielt Werken schwulen und lesbischen Inhalts annimmt, findet dieses Jahr zum 19. Mal statt. Eröffnung ist am 27. April im Kino Arthouse Le Paris in Zürich mit dem in Kuba angesiedelten Spielfilm «VIVA». Bis 5. Mai läuft Pink Apple in Zürich, vom 6. bis 8. Mai in Frauenfeld. Der diesjährige Festival-Award geht an die schweizerisch-kanadische Filme­macherin Léa Pool. Gezeigt werden insgesamt 116 Filme aus 31 Ländern – so vielen wie nie zuvor.

Am diesjährigen Pink Apple Film Festival, das am 27. April in Zürich startet, wird zum zweiten Mal eine Persönlichkeit des Schweizer Filmschaffens – und zum ersten Mal eine Frau – für ihr Werk ausgezeichnet: die schweizerisch-kanadische Regisseurin und Drehbuchautorin Léa Pool. Die gebürtige Lausannerin realisierte in Kanada und in der Schweiz diverse Filme, in deren Zentrum Frauen und ihre Liebe stehen. International Bekanntheit erlangte sie unter anderem mit «Anne Trister»m (1986), und «Lost and Delirious» (2001). Für «Emporte moi» (1999) erhielt Léa Pool unter anderem den Schweizer Filmpreis. Anlässlich von Pink Apple wird das Filmpodium in Zürich eine Retrospektive von Pools Werken zeigen.

Videogames ohne Schwule und Lesben
Einmal mehr setzt Pink Apple unterschiedliche Schwerpunkte. Diesmal stehen unter anderem Videogames im Fokus. In diesem – mit dem Film verwandte Genre – sind lesbische und schwule Charaktere noch immer eine grosse Seltenheit. Während sich Homosexualität als Haupt- und Nebenthema mittlerweile auch im Mainstream-Kino und in etlichen TV-Serien findet, klammert die Videospiel-Industrie sie praktisch durchs Band aus. In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste, die einen Lehrgang für Videospiel-Designer anbietet, zeigt Pink Apple dazu dieses Jahr eine interaktive Ausstellung. Zudem wird Matt Conn am Festival anwesend sein, ein Referat halten und mit Schweizer Gamedesignern diskutiere. Der Amerikaner ist Organisator einer schwullesbischen Gaming-Messe und Produzent des Dokfilms «Gaming in Color», der am Pink Apple gezeigt wird.

Shakespeare und Geschlechterrollen
Zum Shakespeare-Jubiläumsjahr nimmt sich das Festival zudem zahlreichen filmischen Umsetzung der Werke des grossen englischen Dramatikers an. Denn Männer in Frauenkleidern, Liebeserklärungen ans eigene Geschlecht und schlüpfrige Anspielungen sind in William Shakespeares Dramen und Komödien gang und gäbe. Was nicht bedeutet, dass sie auch in den Filmen niederschlagen. Zu diesem Schwerpunkt gehört unter anderem ein Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Englischen Seminar der Universität Zürich.

Rettet die Tunten!
Schimpfworte oder mit stolz geführte Selbstbezeichnungen? Was bei schwulen Männern die Tunte, ist bei Lesben umgekehrt die Butch – ein Mensch, der aufgrund seines Auftretens Erinnerungen ans andere Geschlecht aufkommen lässt. In früheren Jahren war etwa Tunte etwas, das in schwulen Kreisen mit einer Portion Selbstironie als Quasi-Lebensentwurf alltäglich war. Heute steht ist das, wofür das Wort steht, selbst bei schwulen Männern häufig verpönt. Die neue Männlichkeit bei Schwulen und die neue Weiblichkeit bei Lesben haben gewisse Gräben – wenn nicht gar Gräber – geschaufelt. Mit Filmbeiträgen und Rahmenprogramm unter dem Motto «Save the Butches – Rettet die Tunten!» setzt das Pink Apple zur Ehrrettung der beiden Begriffe an.

Was macht eigentlich der Feminismus?
Die Frauenbewegung verdankt einen Teil ihres Erfolgs auch engagierten lesbischen und bisexuellen Frauen. Aus diesem Grund legt das Festival ein Augenmerk auf den Feminismus – gestern und heute. Neben passenden Filmen kommen sowohl Zeitzeuginnen und früher als auch engagierte Frauen von heute zu Wort. Dieser Schwerpunkt wird in Zusammenarbeit mit «RosaRot» bestritten, der Zeitschrift für Feminismus und Geschlechterfragen der Universität Zürich.

Weitere Schwerpunkte setzt das diesjährige Pink Apple mit Filmen aus dem arabischen Raum (Queer Arab Cinema), privaten Filmen und Videos von Lesben und Schwulen, und was damit geschehen soll (Mein Leben ins Archiv), Ella Maillart und Annemarie Schwarzenbach sowie Musikvideos von queeren Frauen (Queer Women in Music).

Das Pink Apple Film Festival wird massgeblich durch die beiden Hauptpartnerinnen Zürcher Kantonalbank und Swiss International Air Lines, sowie die Kantone Zürich und Thurgau und die Stadt Frauenfeld unterstützt.

Das vollständige Programm des Pink Apple Film Festivals steht ab ca. 11. April zum Download bereit. Der Ticketverkauf startet am 19. April. Weitere Infos: www.pinkapple.ch

Eckdaten:

27. April Eröffnung im Kino Arthouse LeParis in Zürich, mit «VIVA» (2015)
28. April bis 5. Mai in den Kinos Arthouse Movie
6. bis 8. Mai im Cinema Luna in Frauenfeld
www.pinkapple.ch