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Mitteilungen


30.05.2023

NIFFF 2023: Wenn das Geschlecht aufhorchen lässt


Das Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) kündigt seine Retrospektive «Female Trouble» an, die den Darstellungen weiblicher Archetypen im Genrekino gewidmet ist.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit verfolgt die reflexive Retrospektive sowohl einen chronologischen als auch einen geografischen Leitfaden mit dem Ziel, die Entwicklung eines vielfältigen und komplexen Themas greifbarer zu machen. Das Programm umfasst rund 20 Spielfilme und wird ergänzt durch eine öffentliche Gesprächsrunde mit Persönlichkeiten, die sich vertieft mit der Wahrnehmung und Entwicklung dieser Repräsentationen befassen.

 

Zwiespältige Repräsentationen

Der fantastische Film bietet grosse Freiräume, ist aber auch ein Nährboden für hartnäckige Klischees: Es hat in der Kunstform nie gemangelt an archaisch repräsentierten Frauenfiguren. Dargebrachte Opfer, gepeinigte Heldinnen – das Genre hat Widersprüchliches geleistet und Frauen oft dafür bestraft, dass sie aus ihren traditionellen Rollen – etwa der Ehefrau oder der braven Tochter – ausbrachen.

Dennoch sind es auf den zweiten Blick oft Emanzipationsgeschichten, die fantastische Filme erzählen. Viele dieser Figuren haben eines gemeinsam: Sie laufen gesellschaftlich diktierten Normen zuwider und nehmen sich in den Lücken einer wohlgeordneten sozialen Struktur ihre Freiheiten heraus. Verstörende Weiblichkeit gab es schon in den Anfängen des Kinos: So genannte «Nasty Women» zerstörten das Bild der Frau im häuslichen und öffentlichen Raum. Ein «Vorbild», das spätere Filmschaffende beeinflusste und manchmal sogar zum Herzstück ihrer Filme wurde, wie z. B. bei John Waters.

Teils zwiespältige Repräsentationen dieser Art vertieft «Female Trouble» anhand einer Auswahl von Spielfilmen und im Rahmen einer öffentlichen Gesprächsrunde.