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Mitteilungen


06.02.2024

Reaktion auf die Radio-TV-Verordnung: Pressemitteilung


Medienmitteilung der Akteure der Schweizer Audiovisionsbranche zur Vernehmlassung über die Teilrevision der Radio- und Fernsehverordnung (RTVV)

Der Vorschlag unseres Medienministers, Bundesrat Albert Rösti, die TV-Gebühren für Haushalte von 335.- auf 300.- Fr. zu senken, beunruhigt die Kreise des audiovisuellen Sektors der Schweiz und die Verbände, die sie vertreten (GARP, SFP, IG, GSFA, ARF/FDS, Antenne Romande, AROPA, ASITIS, ARIA, Fonction: Cinéma)*, zutiefst, da die SRG dann nicht mehr in der Lage wäre, nicht nur ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag, sondern auch ihre Rolle als Koproduzentin und unverzichtbare Partnerin von Schweizer Filmen und audiovisuellen Werken wahrzunehmen.

Bereits durch die vorangegangene Gebührensenkung (von 451.- im Jahr 2018 auf heute 335.-) angeschlagen, zu der noch der massive Rückgang der Werbeeinnahmen, die Zunahme der Zahl der von der Gebühr befreiten Unternehmen und die Nichtindizierung ihres Budgets an die Inflation hinzukommen, wird der öffentlich-rechtliche Schweizer Rundfunk schlichtweg nicht mehr in der Lage sein, ein vielseitiges kulturelles Angebot in den vier Sprachregionen unseres Landes zu gewährleisten, wenn sein Budget derart gekürzt wird.

Auch wenn es offensichtlich ist, dass die SRG einen tiefgreifenden Erneuerungsprozess einleiten muss, um den Erwartungen des Publikums und insbesondere der jüngeren Generationen gerecht zu werden, darf unser großes öffentlich-rechtliches Medium nicht zum bloßen Spielball parteipolitischer Interessen werden, insbesondere mit der SVP-Initiative "200.- Fr. sind genug!", die regelrecht auf die Aushöhlung der SRG in ihrer derzeitigen Form abzielt. Nun muss festgehalten werden, dass bereits die von Bundesrat Rösti vorgeschlagene Kürzung des Budgets der SRG- SSR katastrophale Folgen hätte, insbesondere für den audiovisuellen Sektor: Fast tausend verlorene Arbeitsplätze im privaten audiovisuellen Sektor, ein konsequenter Rückzug des Fernsehens aus der Finanzierung von Kino-, Animations- und Dokumentarfilmen, ein massiver Rückgang der Aufträge an unabhängige Produzent:innen und technische Betriebe, was drastische Auswirkungen auf alle Filmschaffenden, Autor:innen, Regisseur:innen, Komponist:innen, Schauspieler:innen usw. haben würde.

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Lücke, die durch eine Verringerung des SRG-Angebots entsteht, größtenteils von ausländischen Medien gefüllt würde, wodurch der service public und seine audiovisuelle Unabhängigkeit gefährdet würden. Jede Senkung der Finanzierung der SRG würde also vor allem das Publikum treffen, obwohl 83% der Schweizer Bevölkerung jede Woche ein Angebot der SRG nutzen, oft ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein!

Aus diesem Grund lehnen die Akteure des audiovisuellen Sektors und der Filmindustrie jegliche Kürzung der Finanzierung unseres nationalen öffentlich-rechtlichen Mediums entschieden ab.

*(GARP: Gruppe Autor:innen Regisseur:innen Produzent:innen; SFP: Schweizerischer Produzentenverband; IG: Unabhängige Produzenten; GSFA: Groupement Suisse du Film d'Animation; ARF/FDS: Verband Filmregie und Drehbuch Schweiz; Antenne Romande : eine Interessengruppe des ARF/FDS; AROPA: Association Romande de la Production Audiovisuelle; FTB/ASITIS: Verband Schweizerischer Filmtechnischer und Audiovisueller Betriebe; ARIA: Association Romande des Industries de l'Audiovisuel; Fonction : Cinéma : berufsverband für den unabhängigen kinofilm, AFAT : Associazione Film Audiovisivi Ticino)