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Mitteilungen


20.06.2023

Cinémathèque suisse und Praesens-Films in Bologna


Am 37. Filmfestival Il Cinema Ritrovato in Bologna werden sechs Filme aus den Beständen der Cinémathèque suisse gezeigt. Das Festival ehrt den grossen Regisseur Leopold Lindtberg sowie die Produktionsfirma Praesens-Films. Ihr sind mehrere Meisterwerke des Schweizer Films zu verdanken, von denen einige mit einem Oscar ausgezeichnet wurden.

Als Auftakt zu den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen von Praesens-Films AG im Jahr 2024 wird das renommierte Festival Il Cinema Ritrovato in Bologna (24. Juni bis 2. Juli 2023) zu Ehren der Zürcher Firma eine umfangreiche Auswahl der von ihr produzierten Filme zeigen. Den Fokus richtet es auf die Werke des bekannten Cineasten Leopold Lindtberg (1902-1984), insbesondere Die Letzte Chance (1945), der das Schicksal jüdischer Flüchtlinge während des Zweiten Weltkriegs thematisiert und in Cannes und bei den Golden Globes ausgezeichnet wurde, und Die Vier im Jeep (1951), der die Besetzung Wiens durch die Alliierten darstellt und in Berlin den Goldenen Bären erhielt.

 

Praesens-Filme
Die Zürcher Produktionsfirma Praesens-Films ist eine der grössten in der Schweiz und hat internationale Ausstrahlung. Sie gewann nicht weniger als vier Oscars, darunter einen für das Drehbuch von Marie- Louise (1944), das von Richard Schweizer geschrieben und ebenfalls von Leopold Lindtberg realisiert wurde. In der Geschichte des Schweizer Films ist die Firma einzigartig, da sie auch als Filmverleiherin tätig ist. Sie wurde 1924 vom Flugzeugpiloten und Fotografen Walter Mittelholzer und dem Unternehmer Lazar Wechsler gegründet und ermöglichte die Realisierung grosser Klassiker des helvetischen Films, darunter Heidi von Luigi Comencini (1951), die Meisterwerke von Franz Schnyder wie Gilberte de Courgenay (1941), Ueli der Knecht (1954) und Ueli der Pächter (1955) mit Hannes Schmidhauser und Liselotte Pulver. Diese 37. Festivalausgabe wird auch Romeo und Julia auf dem Dorfe von Hans Trommer und Valérien Schmidely (1941) zeigen, der kürzlich an der Berlinale in seiner restaurierten Fassung Premiere feierte.

 

Restaurierungen
Von den sechs Filmen, die die Cinémathèque suisse dem Festival ausgeliehen hat, sind fünf digitale Versionen, die von unserer Institution in Partnerschaft mit SRF und mit der Unterstützung von Memoriav restauriert wurden: Die letzte Chance (1945) und Marie-Louise von Leopold Lindtberg (1944), Romeo und Julia auf dem Dorfe von Hans Trommer und Valérien Schmidely (1941); und zwei fotochemische Restaurierungen, Wachtmeister Studer (1939) und Die Vier im Jeep von Leopold Lindtberg (1951). Bei der italienischen Version von Heidi von Luigi Comencini (1951) handelt es sich um eine Kopie aus den Beständen der Cinémathèque suisse.

 

Gesprächsrunden und Vortrag
Caroline Fournier, Leiterin der Abteilung Film, wird an den Gesprächen über die Weitergabe von Wissen und die Zukunft der fotochemischen und digitalen Labors teilnehmen. Der Direktor der Cinémathèque suisse, Frédéric Maire, wird in seinem Vortrag «Leopold Lindtberg: la Suisse et le monde» (Leopold Lindtberg: die Schweiz und die Welt») über die Firma Praesens-Films sprechen.

Und schliesslich wird das Landesmuseum in Zürich das 100-jährige Bestehen von Praesens-Films vom 12. Januar bis zum 21. April 2024 mit einer Ausstellung feiern, an der auch zahlreiche Archivdokumente aus der Cinémathèque suisse zu sehen sein werden.

 

Vollständiges Programm