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«Until Branches Bend» erhält den Prix de Soleure

Pressemitteilung / Adrien Kuenzy
25. Januar 2023

© Solothurner Filmtage

Am Mittwochabend ging mit der Soirée de clôture die 58. Ausgabe der Solothurner Filmtage zu Ende. Den Hauptpreis Prix de Soleure gewann der Film «Until Branches Bend» von Sophie Jarvis.

Der Prix de Soleure geht an «Until Branches Bend» von Sophie Jarvis. Sie führte Regie und schrieb das Drehbuch, produziert wurde der Film in der Schweiz von Michela Pini und Olga Lamontanara von Cinédokké (Lugano). Die Jury kommt in ihrer Laudatio zum Schluss: «Das Werk zeichnet sich dadurch aus, dass es eine vollendete Welt erschafft, in die wir als Zuschauende für knapp hundert Minuten eintauchen können. Die Geschichte spielt in einem engen Tal und jede Figur, jedes Gebäude und jedes Detail trägt dazu bei, dass dieses fiktive Universum lebendig wird. Vom Casting über die Farben bis hin zu den Drehorten – all das wirkt in diesem Film sorgfältig und durchdacht.»

 

In einer Konservenfabrik

Der Film handelt von einer jungen Frau, die bei ihrer Arbeit in einer Konservenfabrik ein Insekt entdeckt, das zur Bedrohung für die Umwelt und die Menschen werden könnte. Sie muss aber noch ihre Gemeinde von dieser Gefahr überzeugen. Sophie Jarvis lebt in Vancouver und ist eine schweizerisch-kanadische Autorin und Regisseurin. Es ist ihr erster Langspielfilm. Der Prix de Soleure ist mit CHF 60‘000.– dotiert.  Die diesjährige Jury bilden der Karikaturist Patrick Chappatte, die Zürcher Kolumnistin Nina Kunz und die niederländische Regisseurin Ineke Smits. 

Der Publikumspreis Prix du Public geht an «Amine – Held auf Bewährung», ein Portrait über den wohl bekanntesten Asylbewerber der Schweiz. Als Asylbewerber aus Guinea muss sich Amine Diare Conde selbst am Existenzminimum durchschlagen. Dabei hilft er aber unermüdlich Menschen, die noch weniger haben als er. In der wenigen Zeit, die dem Initianten von «Essen für alle» bleibt – einer Aktion zur Verteilung von Gratisessen – kämpft er für sein eigenes Bleiberecht. Regie für diesen Film führte Dani Heusser, produziert wurde er von Catpics (Zürich). Dani Heusser war lange Jahre beim Schweizer Fernsehen SRF und ist seit 2015 freischaffender Filmemacher. Der Preis ist mit CHF 20’000.– dotiert.

 

«Foudre» von Carmen Jaquier

Der Preis für das Erstlingswerk im Langfilmbereich Opera Prima geht an «Foudre» von Carmen Jaquier. Produziert wurde der Film von Flavia Zanon für Close Up Films (Genf). Die Jury entschied sich für diesen Film, da er, so die Begründung, von einem unglaublichen Hauch von Freiheit durchdrungen werde, ein Spielfilm, der verblüffe und berühre. «Sein Gefühl für Bildkompositionen und die im Dienste der Narration stehenden Landschaften versetzen uns in eine andere Zeit», so die Jury in ihrer Laudatio. Die diesjährige Jury setzt sich zusammen aus Joanne Giger, Drehbuchautorin, Guilhem Caillard, Filmkritiker und Festivalleiter von CI-NEMANIA (Montreal), Paris sowie Markus Duffner, Leiter von LocarnoPro des Locarno Film Festivals. Preisstifter des Opera Prima mit einem Preisgeld von CHF 20'000.- sind die Kulturfonds der Urheberrechtsgesellschaften SUISSIMAGE und SSA. Der Preis geht zu gleichen Teilen an die Regie und die ausführende Produktion.

Erfreuliche Bilanz

Die Solothurner Filmtage ziehen eine positive Bilanz aus der vergangenen Festivalwoche. Im Zentrum standen die Filme und das Filmemachen. «Es zeigte sich, dass die Besucherinnen und Besucher aber auch die Filmschaffenden ein grosses Bedürfnis hatten, sich wieder vor Ort zu treffen, sich auszutauschen und den Diskurs zu pflegen», so Niccolò Castelli, der in seinem ersten Jahr als künstlerischer Leiter zusammen mit der administrativen Co-Leiterin Monica Rosenberg das Festival führt. «Unter den rund 220 Filmen stammten viele von einer neuen Generation von Filmeschaffenden, die kühn, unkonventionell und mit viel Mut am gesellschaftlichen Diskurs teilhaben wollen», so Castelli weiter. Nicht nur die Kinosäle waren gut besucht, sondern auch die rund 60 Rahmenveranstaltungen wie etwa das «Rencontre»-Programm, wo es um den Filmschnitt ging, die «Fokus»-Veranstaltungen zum Thema Umgang mit Archivmaterial oder das neu geschaffene Diskussionsforum «Fare Cinema», das jeden Morgen stattfand. Dort konnten sich bei Cappuccino und Gipfeli Filmschaffende vertieft über einzelne Aspekte austauschen. Und auch das Publikum erhielt so einen fundierten Einblick hinter die Kulissen des Filmemachens. Der optische Eindruck der vollen Kinosäle schlug sich auch in den Zahlen nieder: Mit rund 55’000 Eintritten wurde das prognostizierte Ziel sogar übertroffen.

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